Ich esse ja für mein Leben gern Naturjoghurt. Das ist ein Punkt, an dem ich mich von meinen Hunden wohl nicht sehr unterscheide.
Egal, wo die Hundis sind – sobald ich ein Joghurt-Becherchen aufreiße, sitzt die ganze Bande neben und vor mir und wartet, wer dieses Mal das Becherchen hinterher ausschlecken darf. Natürlich geht das immer im Wechsel, so dass jeder mal etwas bekommt.
Ich saß also auf der Eckbank, hatte einen Joghurt geschlemmt und alle warteten. Dieses Mal war Gilla an der Reihe. Ich gab ihr also das Becherchen und irgendwie hatte sie es nicht richtig gepackt. Das Becherchen fiel ihr also aus der Schnauze – direkt vor die Nase des kleinen Anton. Der war zwar erst knapp 6 Wochen alt, aber so ein Becherchen wusste er sehr wohl schon zu schätzen.
Ehe die anderen recht begriffen, was los war, hatte der Winzling sich das Joghurt-Becherchen geschnappt und fegte damit wie ein Wirbelwind zum Staubsauger, der in der Ecke stand. Dort setzte er sich genau zwischen Staubsauger und Staubsaugerrohr und schleckte mit Hochgenuss seine Beute aus, während das ganze Rudel mit großen Kulleraugen davorstand und sich nicht heran traute.
So klein der Anton nämlich noch war – er hatte bereits begriffen, dass er der Einzige war, der keine Angst vorm Staubsauger hatte und das nutzte er jetzt weidlich aus.
Eigentlich sollte er ja verkauft werden. Aber mit diesem Schelmenstreich hatte er erreicht, dass er hierbleiben durfte, weil ich, zugegebenermaßen, einfach viel zu egoistisch war, ein so cleveres Kerlchen abzugeben.
Ich habe es nie bereut.