oder
Warum der Spitz so ist, wie er ist
Domestikation und züchterische Selektion
Wenn man über Haustiere redet, sind immer auch deren Eigenschaften, Fähigkeiten, Nutzen usw. interessant. Wo der Mensch keinen Vorteil aus der Domestikation bestimmter Tiere ziehen konnte, unterblieb sie.
Wie muss man sich die Domestikation von Nutztieren vorstellen?
Grundsätzlich gehört der Hund, bzw. seine Vorfahren zu den sog. Kulturfolgern. Das bedeutet, dass seine Vorfahren sich den paläolithischen (steinzeitlichen) Menschengruppen genähert haben um an deren kulturellen Errungenschaften (u. A. Jagd, Nahrungshorte usw.) zu partizipieren. Zunächst bewohnte der steinzeitliche Mensch beispielsweise Höhlen, später aber auch Ansiedlungen, bei denen nicht weiter verwertbare Essensreste in Gruben oder an anderen eigens dafür bestimmten Plätzen entsorgt wurden. So konnten die Wölfe vergleichsweise bequem an Nahrung gelangen. Sie folgten also den Nomadenstämmen und hielten sich auch bei beginnender Sesshaftwerdung des Menschen in dessen Nähe auf. Während manche Tiere sehr scheu waren, verloren andere ihre Scheu mehr oder weniger und ließen sich mit der Zeit sogar anlocken oder versuchten, durch eine „Überfalltaktik“ Nahrung zu stehlen, wenn sie eine Chance dazu sahen. Sie gewöhnten sich also an die Nähe des Menschen. Der steinzeitliche Mensch seinerseits erkannte, dass auch er von der Nähe des Wolfes profitieren könnte. Zum Einen vertilgte der Wolf übelriechende Nahrungsreste und Fäkalien und trug damit zu Hygiene und Wohlbefinden im Umfeld des Lagers bei, andererseits nahmen sicherlich auch steinzeitliche Jäger bisweilen einzelnen Wölfen und kleineren Rudeln deren Beute ab oder ließen sich (vom Wolf natürlich unbeabsichtigt) von ihnen zu guten Jagdgründen führen. Dadurch war der Wolf nicht mehr einfach nur Nahrungskonkurrent, sondern konnte sich als Partner bei der Jagd etablieren.
Durch Auffüttern verwaister oder ausgegrabener Wolfswelpen konnte der Mensch seine Beziehung zum jeweiligen Tier verbessern und es für das Zusammenleben mit dem Menschen sozialisieren, wodurch sich verschiedene Formen der Zusammenarbeit erheblich verbessern ließen. Zum Auffüttern wurden dazu z.B. junge Schweine, Wölfe oder andere zu domestizierende Tiere anfangs an der weiblichen Brust genährt, im weiteren Verlauf dann mit vorgekauter Nahrung versorgt und so mehr oder weniger stark auf den Menschen geprägt (Serpell, James: The Domestic Dog, Its Evolution, Behavior and Interactions with People, 2nd Edition, 2017 und Shearman, J. R.: Genome-wide SNP and haplotype analyses reveal a rich history underlying dog domestication, 2010)
Die an dieser Stelle bislang verlinkte UFA-Dokumentation von Otto Schulz-Kampfhenkel „Rätsel der Urwaldhölle“ von ca. 1937/1938 wird von YouTube leider nicht mehr zur Verfügung gestellt.
Die 2. Stufe der Domestikation ist die züchterische Selektion zur Erhöhung des Nutzens. Das heißt nichts anderes, als die Festlegung spezifischer Zuchtziele. Dabei muss berücksichtigt werden, welche Eigenschaften und Fähigkeiten die zur Zucht eingesetzten Tiere von sich aus bereits mitbringen, weil man durch Zuchtauswahl natürlich nur verstärken kann, was bereits vorhanden ist. Indem man nun immer diejenigen Tiere miteinander verpaart, bei denen die gewünschten Eigenschaften besonders stark ausgeprägt sind, kann man diese im Laufe der Zeit verstärken.
Beispiele:
Kanarienvogel
Der Kanarienvogel oder „Harzer Roller“ hat einen ausgesprochen feinen Geruchssinn. Man züchtete ihn deshalb vorwiegend für den Bergbau, wo die Kanarienhähne die Bergleute mit ihrem Gesang vor aufkommendem Gas warnten. Die züchterische Selektion brachte einen besonders lauten und melodiösen Gesang hervor, damit diese lebenswichtige Warnung nicht so leicht überhört werden konnte. Sobald der Harzer Roller seinen Gesang einstellte, war es höchste Zeit für die Bergleute, sich in Sicherheit zu bringen!
Rinder
Hier gab es verschiedene Zuchtziele, je nach beabsichtigter Verwendung, wobei immer die Mehrfachnutzung möglich war, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Fleischrinder, Milchvieh oder Zugvieh.
Noch viele solche Beispiele könnten hier aufgeführt werden, aber es soll ja um den Hund gehen. Was heißt das also bezogen auf unseren Haushund?
Die Ahnen des Hundes brachten Eigenschaften mit, die dem prähistorischen Menschen von großem Nutzen sein konnten:
Jagdtrieb, Rudelverhalten, Territorial- oder Revierverhalten.
Aus diesen drei Eigenschaften lassen sich viele Fähigkeiten unseres heutigen Hundes ableiten.
Jagdverhalten hat viele Facetten und beinhaltet u.A.
- Aufstöbern von Beute,
- Stellen der Beute,
- Zusammentreiben von Beutetieren und Abteilen eines einzelnen Beutetieres aus einer Herde,
- Jagen in der Gruppe und somit die Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Rudelmitgliedern,
- Töten der Beute
Zum Rudelverhalten gehört
- Rangordnungsgefüge mit Verhaltensnormen und Rollenverteilung,
- mehr oder weniger ausgeprägtes Repertoire kommunikativer Fähigkeiten (Körpersprache usw.)
- Zusammengehörigkeitsgefühl inkl. Verteidigungsbereitschaft gegenüber Nicht-Rudelmitgliedern,
- Teilen der Nahrung,
- gemeinsame Aufzucht und Sozialisation der Nachkommen,
Territorial- oder Revierverhalten beinhaltet
- Verteidigen der Beute, Raubzeugschärfe
- Markierung und Verteidigung des Jagdreviers und Lagerplatzes des Rudels, sowie der Nachkommen.
Darüber hinaus liefert der Hund seit der Steinzeit und bis in die heutige Zeit hinein dem Menschen natürlich auch Fleisch und Fell. [ 2014 Karl, Dr. Hans-Volker, Über einen eisenzeitlichen Grubenkomplex mit auffälliger Tierartenverteilung von Erfurt-Büßleben]
Einzelne Skelettteile domestizierter Vorfahren des Hundes konnten bereits für die Zeit vor ca. 36.000 Jahren (Höhle von Goyet, Belgien) und 33.000 Jahren (Altai, Sibirien) urgeschichtlich und erbgutanalytisch nachgewiesen werden. Eine Domestikation des Haushundes in größerem Umfang wird für den Zeitraum von vor 18.000 bis 32.000 Jahren angenommen, bzw. belegt. („Hundeschule Europa“, 05.11.2013 in: Wissenschaft aktuell), (Fundplatz Předmostí)
Während die Nachweise aus Goyet und dem Altai lediglich Nachweise des Vorhandenseins von Vorfahren unseres Hundes (im Sinne einer genetischen Veränderung gegenüber dem Wolf) liefern, weil sich die Fundstücke in entsprechenden sog. Fundhorizonten befanden und erbgutanalytisch zugeordnet werden konnten, finden wir in einem Doppelgrab in Oberkassel (Stadtteil von Bonn) ein ca. 13.300 bis 14.000 Jahre altes Grab, das der Federmesser-Kultur zugeordnet werden muss und damit einer noch nicht sesshaften Jäger-und Sammler-Kultur, das Gebiss eines eindeutig mitbestatteten Hundes. Dies ist insofern von Bedeutung, dass die in Goyet und dem Altai gefundenen Skelett-Teile keine Auskunft darüber geben, welcher Art die Beziehung zwischen Mensch und Hund war. Es könnte sich dabei also durchaus noch um einen sog. Lagerwolf handeln. Ein Lagerwolf ist bereits ein Kulturfolger: Er hat sich dem Menschen angeschlossen, weil er beispielsweise um das Lager des Menschen herum Fressbares gefunden hat. Die Beziehung zum – zu diesem Zeitpunkt noch nicht sesshaften – Menschen ist jedoch noch sehr lose und wenig vom Menschen beeinflusst.Die Mitbestattung eines Hundes in Oberkassel belegt jedoch eine neue Qualität im Sinne einer bereits relativ tiefgreifenden Verbindung und Bedeutung des Hundes für den Menschen und damit die erste wirkliche Stufe der Domestikation, sofern man die Domestikation als zielgerichtete und willentliche Einflussnahme durch den Menschen versteht. Über genaueren Inhalt dieser Verbindung/Bedeutung können bislang nur Mutmaßungen angestellt werden. Vielleicht gibt es irgendwann weitere Funde oder Weiterentwicklungen der Wissenschaften, die Aufschluss darüber geben können.
An dieser Stelle möchte ich noch ergänzend anmerken, dass wir im Allgemeinen den Begriff der Domestikation immer als nur einseitig zielgerichtete Einflussnahme des Menschen auf eine Tiergruppe in seiner Umgebung sehen. De facto sollte aber m. E. wesentlich stärker die Tatsache berücksichtigt werden, dass diese Beeinflussung wechselseitig ist. Zum Einen sind keineswegs alle Tiere gleichermaßen domestizierbar. Zum Anderen beeinflusst die Domestikation bestimmter Tiere auch uns Menschen. Auf den Hund bezogen heißt das: Mit dem – auf derzeitigem Stand der Wissenschaft – Hund als erstem domestizierten Begleiter des frühen Menschen eröffneten sich diesem eine ganze Reihe neuer und wertvoller (Entwicklungs-)Möglichkeiten, die er ohne Hund so nicht gehabt hätte. Beispiele:
-
- Zwar konnte der frühe Mensch auch ohne Hund erfolgreich jagen – mit einem oder mehreren Hunden konnte er aber nicht nur leichter und folglich mehr Wild erbeuten, sondern auch Tiere jagen, die ohne Mithilfe des Hundes für ihn zu schnell oder zu groß gewesen wären.
- Insbesondere sehr wehrhaftes Wild (z. B. Wildschwein, Auerochse etc.), dessen Jagd ohne Hund(e) nur in einer größeren Gruppe erfolgreich war, konnte mit Hund(en) auch von einer geringeren Anzahl menschlicher Jäger überwältigt werden. Dies ermöglichte dem Menschen also das Leben auch in weniger großen Familienverbänden.
- Mit dem Hund an seiner Seite konnte der frühe Mensch weitere Nutztiere (Schweine, Schafe, Rinder) leichter domestizieren, da der Hund solche Herdentiere nicht nur als Herde leichter zusammenhalten konnte als der zunächst noch nomadisierende Frühmensch, sondern sie auch gegen Übergriffe anderer Raubtiere (oder auch Menschen) besser schützen konnte als der Mensch allein es gekonnt hätte.
- Da die Sesshaftwerdung des Menschen zwangsläufig zumindest eine minimale Vorratshaltung notwendig machte und Lebensmittelvorräte und eingestallte Nutztiere besonders im Winter zwei- und vierbeinige Diebe anzogen, die einen festen Wohnsitz leichter auskundschaften konnten als ein alle paar Tage wechselndes Lager, trug der Hund als Wächter einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, dem Menschen die Sesshaftigkeit überhaupt zu ermöglichen.
Das soll keineswegs heißen, dass der Mensch bestimmte Entwicklungen nicht auch ohne den Hund hätte machen können, aber möglicherweise hat der Hund die Entwicklung vereinfacht und/oder beschleunigt. Wir müssen uns also durchaus ernsthaft fragen, ob wir Menschen ohne den Hund überhaupt zu dem geworden wären, was wir heute sind. Nicht nur der Mensch hat den Hund geformt und geprägt, sondern auch der Hund den Menschen.
Dass diese Überlegung nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, kann man vielleicht am einfachsten nachvollziehen am Beispiel der Milchvieh-Domestikation und Lactose-Intoleranz. Dabei handelt es sich nicht, wie manche Leute glauben, um eine Erkrankung, sondern einfach um die ursprüngliche Variante eines menschlichen Gens. Ursprünglich deshalb, weil die frühen Vorfahren des Menschen ganz normal mit zunehmendem Alter die Fähigkeit verloren, Lactose (Milchzucker) zu verstoffwechseln. Nachdem der Mensch jedoch Milchvieh domestiziert hatte, erwies sich eine genetische Mutation, die offensichtlich im nordeuropäischen Raum auftrat und den dortigen Menschen auch im Jugend- und Erwachsenenalter die Verstoffwechselung von Milch und Milchprodukten erlaubte, als wichtiger evolutionärer Vorteil. Aus diesem Grund setzte sich diese genetische Variante in Nordeuropa durch und ist heute noch weit verbreitet, obwohl der entsprechende evolutionäre Vorteil in heutiger Zeit keine so wichtige Rolle mehr spielt.
Daran wird also verdeutlicht, dass auch Anpassungen des Menschen an die von ihm selbst durch Domestikation bestimmter Tiere geformte Umwelt nicht nur erfolgte, sondern sogar eine sehr wichtige Bedeutung hatten, bzw. haben konnte.
Je nach Verwendung des Hundes wurden im Laufe der Jahrtausende unterschiedliche Gebrauchs-Eigenschaften selektiert, denn selbstverständlich kann man keinen Hund zur Jagd verwenden, der die Beute auffrisst noch bevor der viel langsamere menschliche Jäger zur Stelle ist oder der aufgrund seines eigenen stark ausgeprägten Beute-/Revierverhaltens nicht bereit ist, sie dem menschlichen Jäger zu überlassen.
Auch kann man keinen Hütehund gebrauchen, der gemeinsam mit den anderen Hunden die Schafe zusammentreibt, um anschließend ein einzelnes abzuteilen und zu erlegen.
Warum haben Hunde ein unterschiedliches Aussehen?
Bei einem Experiment in Sibirien, in dem die russischen Biologen Dmitri Beljajew und Ludmilla Trut als Pelztiere gezüchtete Füchse auf ihre Zahmheit hin selektierten, zeigten sich bereits nach wenigen Generationen sowohl Scheckungs- und andere stark abweichende Farbmerkmale, als auch Schlappohren, Ringelschwänze und diverse Verhaltensänderungen! Das führt uns vor Augen, wie schnell und wie vielfältig züchterische Intervention/Selektion wirksam werden können. [Quelle: Dugatkin, Lee A.: Füchse zähmen – Domestikation im Zeitraffer, Springer, Berlin Heidelberg, 2018, ISBN: 9783662561355]
Hunde können, wie alle anderen Tiere auch, einen unterschiedlichen Körperbau aufweisen. Selbstverständlich ist ein großer zartgliedriger Hund wesentlich schneller und eignet sich also besser zur Jagd auf schnelles, aber wenig wehrhaftes Wild (z. B. Greyhound). Will man aber einen Hund, der die Schafherde vor Wölfen oder Bären schützt, muss man schon einen sehr kräftigen Hund züchten, der mit anderen Hunden im Team arbeitet, sonst hat er keine Chance (z.B. Maremmano, Çoban Köpeği ). Allerdings kann man mit solchen Hunden keine Füchse oder andere Tiere (z. B. Dachse) jagen, die Erdbauten bewohnen. Für diesen Zweck muss man also sehr kleine Hunde haben (z. B. Teckel).
Schlappohren bieten gerade bei der Jagd z.B. auf Feldern oder in dichtem Unterholz/Gestrüpp einen gewissen Schutz des Ohres vor eindringenden Fremdkörpern und sind deshalb bei praktisch allen klassischen Jagdhunden zu finden. Dagegen haben viele Hunde, die nicht zur Jagd eingesetzt wurden, Stehohren.
Im Laufe der Jahrhunderte brachte die Zucht mehr oder weniger zufällig auch unterschiedliche Farben und Felleigenschaften hervor, die dann weiter gefestigt wurden. Viele Hüte- und Herdenschutzhunde sind weiß (oder haben die gleichen Farbmerkmale wie die zu hütetenden Tiere), damit der Hirte sie jederzeit gut von Wölfen unterscheiden kann und nicht versehentlich erschießt. Ein schwarzer Hund kann dagegen gut nachts arbeiten. Seine Farbe bietet ihm eine gewisse Deckung.Ein dickes und evtl. auch filzendes Fell kann einem Hund Schutz vor Witterungseinflüssen oder in Auseinandersetzungen mit Raubtieren bieten, wogegen ein kurzes Fell z. B. das Einschliefen in einen Kaninchen- oder Fuchsbau erleichtern kann. Bei der Jagd in dichtem Gestrüpp verfängt es sich nicht.
Was ist nun mit dem Spitz?
Der Spitz ist wohl eine der ältesten Hunderassen der Welt und wird üblicherweise direkt auf den Pfahlbauspitz (Canis palustris familiaris Rütimeyer) zurückgeführt, einer Gruppe Hunde-Überresten im Fundhorizont der Mondseekultur (3800 bis 3300 v. Chr.), die von Ludwig Rütimeyer zuerst beschrieben wurde.Diese entwicklungsgeschichtliche Einordnung geht zurück auf Theophil Studer, der 1901 die sog. „Urrassen-Theorie“ entwickelte.
Diesem von Rütimeyer beschriebenen Fund am ehesten vergleichbar erschien der Fund des Torfspitz von Burlage (Foto), der 1953 bei Rhauderfehn gefunden und von den Paläontologen (Teilbereich der Geologie) Berger und Lotze, die ihn geborgen hatten, entsprechend lange Zeit als bronzezeitlicher Fund verortet wurde. Spätere Untersuchungen mit der Radiocarbon-Methode ergaben allerdings als Todeszeitpunkt das Jahr 1544 (± 67 Jahre) nach Chr.
Die von Studer postulierte und auch später noch von Konrad Lorenz vertretene Urrassen-Theorie ist inzwischen durch verschiedene genetische Untersuchungen widerlegt; die Abstammung vom Wolf ist erwiesen. Diverse Untersuchungen lassen die Vermutung zu (es gibt aber definitiv dazu verschiedene Theorien!), dass der Schwerpunkt der Domestikation des Hundes etwa in der Zeit vor 32.000 – 18.000 in Europa lag. (Complete Mitochondrial Genomes of Ancient Canids Suggest a European Origin of Domestic Dogs)
Die von uns Spitz-Liebhabern so gern gehörte und verbreitete Geschichte von unserem geliebten Spitz als direktem Nachfolger des Urhundes – Aus und vorbei – C’est la vie!
Da wird der Verein für Deutsche Spitze wohl in seinem FCI-Standard den kurzen geschichtlichen Abriss ändern müssen! 😉
Nichtsdestotrotz sind bereits für die Altsteinzeit verschiedene Arten von Hunden nachgewiesen und die Frage ist natürlich, ob es für den heutigen Hundehalter wirklich von vordringlicher Bedeutung ist, ob sein Hund nun vom Torfhund, vom Aschehund, vom Altaihund oder einer anderen Rasse der Alt- oder Jungsteinzeit abstammt.
Aus meiner persönlichen Sicht ist es wesentlich wichtiger, etwas über die teilweise jahrtausendelange Verwendung, sowie die damit verbundene züchterische Selektion und Eigenschaften der Hunderasse zu wissen, deren Vertreter man an der Leine hat.Die Gruppe der spitzartigen Hunde ist dennoch eine der ältesten nachgewiesenen, wie uns eine Vielzahl antiker Abbildungen und Figuralen belegen. in Ägypten z. B. finden sich Belege ab der 4. Dynastie, dem sog. Alten Reich (ca. 2.640 v. Chr.).
Der Deutsche Spitz ist in seinen vordringlichen Eigenschaften ein Wachhund.
Nun macht es aber wenig Sinn, einen Hund als Wachhund einzusetzen, der die eigenen Hühner oder Enten frisst. Ebenso unbrauchbar ist ein Hund, der im Feld nebenan zwei Hasenohren sieht und voller Jagdeifer den Hof verlässt.
Neben besonders ausgeprägter Wachsamkeit sollte ein solcher Hund also möglichst kein Jagdverhalten zeigen! Allerdings muss das Territorialverhalten dieses Hundes besonders im Vordergrund stehen, damit er das ihm zugewiesene Territorium nicht verlässt und bei Bedarf auch entsprechend verteidigt. Diese Eigenschaften finden wir im Spitz wieder.
Das häufig vorgebrachte Argument, dass der Deutsche Spitz doch auch Ratten, Mäuse, tw. auch Katzen usw. jage und daher also doch Jagdtrieb habe, beruht auf dem Irrtum, dass die sog. Raubzeugschärfe dem Jagdtrieb zuzuordnen sei. Dabei wird übersehen, dass Jagdverhalten grundsätzlich keinerlei aggressive Aspekte beinhaltet, denn ein Beutegreifer jagt keinen Hasen, weil er ihn hasst oder wütend auf ihn wäre, sondern weil er sich z. B. von Hasen und ähnlichem Getier ernährt! Er käme auch nicht auf die Idee, den Hasen vorher anzuknurren, denn das Anknurren ist eine leichtere Form der Aggression mit dem Ziel, den Anderen zu vertreiben. Und es ist ja nicht sonderlich sinnvoll, sein eigenes Mittagessen zu verscheuchen. Aggressivität findet sich also auf keiner einzelnen Ebene der sog. Jagdkaskade!
Im Gegensatz dazu ist die Raubzeugschärfe sogar hochgradig von Aggression geprägt und stellt eine besondere Ausprägung des Territorialverhaltens dar, das auf die Verteidigung der eigenen Ressourcen (Revier, Futter, Nachkommenschaft usw.) gegenüber anderen Beutegreifern und/oder Nahrungskonkurrenten abzielt. Das Ausmaß der Aggression ist direkt proportional zum Ausmaß der Bedrohung (z. B. abhängig von der Distanz). Aus diesem Grund beispielsweise vertreibt der Spitz Marder, Füchse, Rabenvögel oder auch fremde Hunde und Katzen (Auch Ratten und Mäuse fressen von den Nahrungsressourcen des Spitzes und fallen daher unter diese Rubrik!) vom Grundstück – nur, wenn sie sich nicht vertreiben lassen, steigert sich die Aggression von wütendem Gebell über Knurren und Scheinangriffe bis zum echten Angriff und ggf. Tötung (z. B. der Maus, Katze etc.). Außerhalb des eigenen Grundstücks sind ihm dieselben Tiere meist vollkommen gleichgültig und die hauseigenen Katzen begreift er sogar als Teil seiner Lebensgemeinschaft, teilt die Ressourcen mit ihnen und verteidigt sie!
In der Zwischenzeit wird von manchen selbsternannten „Experten“ die Existenz der Raubzeugschärfe an sich bestritten. Diesen empfehle ich allerdings, sich entweder einmal mit Herdenschutzhunden zu beschäftigen, bei denen genau diese Raubzeugschärfe das wesentliche Charakteristikum der Rasse-Eigenschaften bildet, bzw. den Blick auf verschiedene wild lebende Beutegreifer zu lenken, denn aus genau diesem Grund töten beispielsweise Löwen Hyänen und Wildhunde, die sie anschließend auch nicht auffressen.
Der Grund dafür, dass Löwen die getöteten Wildhunde nicht fressen, der Spitz die Maus aber sehr wohl, ist sehr einfach: Für Carnivoren (Fleischfresser) ist das Fleisch anderer Carnivoren (bis auf wenige Ausnahmen, z. B. Krokodile) ungenießbar! Der Wildhund ist selbst ein Carnivor, die Maus aber nicht. Bei freilaufenden Katzen lässt sich dieses Phänomen häufig beobachten: Sie fressen zwar Mäuse – Spitzmäuse dagegen nicht. Und falls sie es doch einmal tun, erbrechen sie sich normalerweise, denn die Spitzmaus gehört, auch wenn sie sehr klein ist, ebenfalls zu den Carnivoren.
Oder, falls ihnen das als Bestätigung der Existenz von Raubzeugschärfe nicht ausreicht, sollten sie sich doch besser aufs Tulpenzüchten verlegen. Ich werde hier nicht auch noch beweisen, dass und warum Hunde normalerweise 4 Beine haben!
Wie ein rassespezifisch erzogener und nicht jagender Spitz (auch ohne jedes Kommando!) auf Beutereize wie eine Frisbeescheibe reagiert, sieht man auf nebenstehendem Foto:
Er bleibt ungerührt und gemütlich liegen!
Und genau so ein Hund reagiert auch weder mit Verfolgung, noch mit Schnappen auf Jogger, vorbeilaufende Kinder oder ähnliche Reize, die einen Hund mit Jagdtrieb genau dazu animieren würden!
Ein echter Traumhund also!
Warum sollte man so ein vorbildliches Verhalten durch gezieltes Animieren und Einüben jagdassoziierter Tätigkeiten wie Spurensuche, Mantrailing usw. ändern?
Das fehlende Jagdverhalten der Deutschen Spitze spielte insbesondere im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine wichtige Rolle.
Die Literatur-Recherche zu dieser Zeit ist nicht wirklich einfach, da das zur Verfügung stehende Material zum Einen sehr dürftig ist (Konrad v. Megenberg, um 1350, „Das Buch der Natur“ – Inkunabel, auszugsweise S. 5, 86, 94 und 95) und zum Anderen auch, vorsichtig ausgedrückt, etwas problematisch – beispielsweise D. Cunrad Gessners „Thierbuch“ von 1583 (Auszug S. 86 – 94), der auch Einhörner beschreibt. Wobei sicherlich die Kernaussage so mancher heutigen Internetseite bei genau diesen Tieren ihren Bezugspunkt finden dürfte.Schwerpunktmäßig lassen sich diese Vorgaben eher in Niederschriften rechtlicher Auseinandersetzungen z. B. zur sog. „Hundelege“, „Hutung“ oder „Waldweide“, „Haingeraide“ etc. finden.
Zu dieser Zeit legten die Adeligen besonderen Wert darauf, dass ihr Wildbret ihnen erhalten blieb und nicht auf den Tischen der ärmeren Untertanen landete. Da aber Bauern selbstverständlich zu Recht einen Hund zur Bewachung des Hofes beanspruchten, wurde den jagdtauglichen Hunden in aller Regel ein Lauf gebrochen oder auch abgehackt. Alternativ wurden die Hunde gebüngelt, bzw. gebötelt. Das hieß, dass dem Hund ein 3 Finger dicker Knüppel an den Hals gebunden werden musste, der in der Länge der Größe des
Hundes entsprechen musste. Zusätzlich wurden evtl. vorhandene Schlappohren be- oder abgeschnitten (Ursprung des heute zwar verbotenen, aber leider immer noch praktizierten Kupierens der Ohren bei manchen Hunderassen), so dass die Verwendung dieser Hunde zur Jagd immer eine hohe Verletzungsgefahr für die Hunde darstellte (und man konnte in früheren Zeiten in einem solchen Fall ja nicht mal eben zum Tierarzt um die Ecke gehen). [Quelle: Kaiser, Hermann: Ein Hundeleben: Von Bauernhunden und Karrenkötern] Vielfach gingen die Lehnsherren dazu über, den kleineren Bauern und Köttern einen Deutschen Spitz zu schenken, weil dieser eben nicht jagte.Deutlich unterschieden werden muss dabei zwischen Deutschem Spitz und anderen Spitzen, z. B. Samojedenspitzen, Finnenspitzen, Schwedischen Lapphunden, Islandspitzen usw., denn ausschließlich beim Deutschen Spitz gehört das fehlende Jagdverhalten zu den vordringlichen Rassekennzeichen – die anderen Spitze jagen sehr wohl!
So schreibt auch Joseph Hennecke noch 1962 in seinem Buch „Der Deutsche Spitz“ [Quelle: Buchreihe Freund Hund, Bd. 18, herausgegeben unter dem Patronat und im Auftrage des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) e. V. vom Verein für Deutsche Spitze e. V. 1899, Otto Meissners Verlag, Schloß Bleckede an der Elbe, 1962]
Aus diesem Grunde haben die Jäger dem Wolfsspitz ihre Aufmerksamkeit zugewandt und in einzelnen Landesverbänden des DJV wird der Wolfsspitz bereits systematisch gezüchtet. Ursprünglich hatte damit der Jagdgau Ostpreußen unter seinem rührigen Jägermeister Soost begonnen und immer dort, wo ein wildernder Hund erschossen werden mußte, dafür gesorgt, daß der Besitzer billig oder höchstens zu Selbstkosten einen Wolfsspitz bekam.
[…]
Es liegt daher nahe, daß man sich für den Wach- und Schutzdienst oder für den gelegentlichen Hütedienst auf dem ländlichen Anwesen in erster Linie der Hunde annimmt, die häuslich sind, nicht wildern und herumstrolchen und ihre Pflichten daheim gewissenhaft erfüllen. Das ist der Wolfsspitz!
Ein guter Wachhund muss sich seinem Herrn selbstverständlich zu unterwerfen bereit sein, aber in Abwesenheit seines Herrn auch selbständig Entscheidungen in dessen Sinn treffen und mit Nachdruck durchsetzen können. Dementsprechend finden wir im Spitz einen äußerst anhänglichen, aber auch selbstbewussten und manchmal eigensinnigen, zuweilen sogar dickköpfigen Gesellen.
Auszug aus: Oekonomische Encyklopädie, J.G. Krünitz (erschienen: 1773-1858)
Eindringlinge werden unverzüglich lautstark gemeldet und in der Regel gestellt, bis der Hundebesitzer dazukommt und entscheidet, wie weiter zu verfahren ist. Dass der Spitz damit bei allerlei zwielichtigen Gestalten keineswegs freundschaftliche Anwandlungen hervorgerufen hat, mag nebenstehender trauriger Artikel verdeutlichen.
Falls Sie hier jetzt die allseits bekannte und beliebte Geschichte erwarten, dass die erste Erwähnung des Spitzes unter dieser Bezeichnung in den 1450 vom Grafen Eberhard von Sayn aufgestellten Hausregeln für seine Dienstboten zu finden sei, dann glauben Sie wahrscheinlich auch, dass „Brüsseler Spitze“ eine flämische Varietät des Deutschen Spitzes sei…
Warum es sich dabei um ein weiteres, sehr beliebtes Märchen über den Spitz handelt, können Sie entweder hier nachlesen oder in der Download-Ecke finden unter Geschichtliches – Seit wann heißt der Spitz eigentlich „Spitz“?
Während bei den früheren Jagdgesellschaften die Gäste ihre eigene Hundemeute gern mitzubringen pflegten und diese Hunde dementsprechend nicht nur gegenüber anderen Menschen führig sein und mit fremden Hunden zusammen arbeiten mussten, wäre dem Bauern mit einem Wachhund, der auf ein anderes Kommando als das seines Herrn hört, ein rechter Bärendienst erwiesen. Daraus resultiert die Eigenschaft des Spitzes, normalerweise nur auf einen einzigen Herrn, allenfalls noch auf dessen Familienmitglieder zu hören.
Hier findet sich ein sehr deutlicher Unterschied zu vielen heutzutage zum „Wachen“ verwendeten Hunden, die das „Wachen“ mehr oder weniger stark erlernen, von ihrer ursprünglichen Verwendung her aber keine züchterische Selektion auf das Wachen als vordringliche Eigenschaft durchlaufen haben. Die meisten dieser Rassen entstanden sehr viel später aus Hüte- und Jagdhunden. Sie haben darum deutlichen Jagdtrieb und keine so ausgeprägte Reserviertheit gegenüber Fremden wie ein Hund, der als Wachhund gezüchtet wurde (siehe nebenstehender Ausschnitt der Dillzeitung! – Zum Lesen einfach anklicken!). Der Spitz differenziert zwar und lässt sich im Beisein seines Herrn meist bereitwillig (manchmal auch gern) von Freunden des Hauses anfassen oder begrüßt sie sogar. Ist sein Herr aber nicht anwesend, wird er auch jeden Freund des Hauses behandeln wie einen Fremden. Das hat nichts mit Falschheit zu tun, die dem Spitz nur allzu gern nachgesagt wird, sondern ist ein Zeichen seiner unbestechlichen Treue gegenüber seinem Herrn!Besonders erwähnt werden soll an dieser Stelle ein Spitz, der in die Annalen eines der berühmtesten Fälle deutscher Kriminalgeschichte eingegangen ist:
Den Sechsfachmord in Hinterkaifeck.
In der Nacht vom 31. März zum 1. April 1922 wurden auf einem Einödhof im bayrischen Hinterkaifeck 6 Menschen erschlagen. Diese Morde geben bis zum heutigen Tage Rätsel auf – umfangreiche Informationen dazu (von historischen Akten über Tatortfotos, Obduktionsberichten, Zeugenaussagen, Zeitungsartikeln, bis zu Berichten von polizeilichen Projektgruppen u. v. A. m. ) sind auf der oben verlinkten Seite verfügbar (Alternativ).
Auf dem Hof befand sich ein Spitz, der am nächsten Tag völlig verstört und mit Kopfverletzungen aufgefunden wurde. Dieser Hund war bekanntermaßen äußerst wachsam und ließ sich, von einer (!) Ausnahme abgesehen, auch von Fremden nicht anfassen. Leider wurde er aber, was ebenfalls bekannt wurde, über Nacht immer im Stall eingesperrt.
Fazit:
Ein eingesperrter Wachhund ist nutzlos! Weder kann er seinen Besitzer vor Gefahren wirksam warnen, noch schützen!
Das gilt natürlich auch für Hunde, die irgendwo „in der Pampa“ auf der Jagd sind. Und Hunde, die ängstlich sind, sich von jedem anfassen oder mit „Leckerli“ bestechen lassen, sind definitiv keine Wachhunde! Aus diesem und keinem anderen Grund muss (!!!) ein ordentlicher Spitz lt. Zucht-Standard – und der ist in dieser Hinsicht weder diskutierbar, noch interpretationsfähig – hoftreu, zurückhaltend gegenüber Fremden und frei von Jagdtrieb sein!!!
Wer versucht, einen Spitz zu stehlen, wird im Normalfall keine Freude an ihm haben. Wenn er nicht gerade einen Herrn hatte, der ihn aufs Übelste misshandelt hat, wird er sich innerhalb kürzester Zeit seinen Weg zurück bahnen, notfalls auch unter Einsatz seiner Zähne. Darum sollte ein Spitzbesitzer seinen Hund frühzeitig daran gewöhnen, mit bestimmten anderen Personen auszugehen oder bei ihnen zu bleiben, sonst könnte er bei einem Krankenhausaufenthalt oder Urlaub ohne Hund eine böse Überraschung erleben. Auch sollten alle Familienmitglieder anwesend sein, wenn ein kleiner Spitzling in sein neues Zuhause einzieht. Später dazukommende Kinder allerdings beschützt und behütet er fanatisch.
In früheren Zeiten gehörten zu den Einbrechern und Dieben auf den Höfen keineswegs nur Zweibeiner. Auch Ratten, Mäuse, Wiesel, Fuchs und nicht zuletzt streunende Hunde und Katzen, die sich an den Gütern des Bauern gütlich tun wollten, mussten vertrieben oder getötet werden. Deshalb ist der Spitz auch nicht grundsätzlich freundlich gegenüber anderen Hunden. Ihnen gegenüber verhält er sich ebenso zurückhaltend, manchmal auch abweisend, wie fremden Menschen gegenüber. Die beim Spitz (außer bei Ruhe, schlechter Laune oder Krankheit) im Normalfall hoch auf den Rücken geringelte buschige Rute signalisiert insbesondere fremden Hunden bereits aus der Ferne, dass sie es mit einem selbstbewussten durchsetzungsfähigen Artgenossen zu tun haben (im Gegensatz zur eingeklemmten Rute eines unterwürfigen Hundes, die seine am After gelegenen Duftdrüsen bedeckt) und macht einen nicht unwesentlichen Anteil seines respekteinflößenden Eindrucks auf wesentlich größere Hunde aus. Außerhalb seines Reviers ignoriert der Spitz andere Hunde vielfach völlig, in seinem Revier hängt es davon ab, ob sie von seinem Herrn „eingeladen“ wurden. Und Gnade Gott dem Hund, der eine zum Hof gehörende Katze oder ein Huhn jagt! Dabei hat der Spitz ein hervorragendes Gedächtnis und wird diesen Eindringling auch nach vielen Jahren noch wiedererkennen und wütend verfolgen.
Berücksichtigt man die finanzielle Lage der Bauern und Kötter früherer Zeiten, so wird auch klar, dass sie häufig kaum in der Lage waren einen großen Hund oder gar mehrere Hunde zu ernähren. [Quelle: Fachschaft für deutsche Spitze: Der Deutsche Spitz in Wort und Bild, Selbstverlag der Fachschaft für deutsche Spitze, Regensburg,1937, S. 16 ff]
Also musste der Spitz den Bauern auch beim Treiben des Viehs unterstützen. Er durfte dabei in seinen Fähigkeiten keineswegs auf Schafe beschränkt sein (hier ist noch der weiße Pommer´sche Hütespitz zu erwähnen, der als besonders guter Hüter von Schafherden in ganz Europa bekannt und berühmt war und zu den Ahnen nicht nur des weißen Spitzes, sondern auch des weißen Schäferhundes, des Shelties u.a.m. zählt), sondern musste auch Rinder oder Schweine treiben können. [Quelle: ebenda]
Da Rinder und Schweine aber durchaus sehr durchsetzungsfähig und selbstbewusst sind, gerade gegenüber dem im Vergleich doch recht kleinen Spitz, musste der Spitz den sogenannten Hackenbiss beherrschen – eine praktisch unabdingbare Fähigkeit zum Hüten dieser Tiere.
Heute beherrschen nur noch sehr wenige alte Hütehund-Rassen diesen Hackenbiss, z.B. der Harzer Fuchs oder der Westerwälder und Siegerländer Kuhhund.
Wer dem Spitz diese Fähigkeit, die ihn eigentlich als sehr alten und vielseitigen Hütehund auszeichnet, heute als Unart vorwirft, dokumentiert eigentlich nur sein eigenes Unwissen. Da der Spitz ein äußerst intelligentes und erfinderisches Kerlchen ist, findet er meist schnell heraus, dass sich dieser Hackenbiss nicht nur zum Treiben vierbeiniger, sondern auch zum Treiben zweibeiniger Rindviecher wunderbar eignet. So what?
Die unbedingte Treue des Spitzes prädestiniert ihn nicht nur zum zeitweise alleinigen Bewacher eines Hofes. Ebenso gern begleitet er seinen Herrn überall hin, wenn er darf. So hat er in früheren Zeiten auch das fahrende Volk begleitet. Gerade die fliegenden Händler waren froh über diesen wachsamen „kleinen Teufel“ (so wurde er früher oft genannt) oder „Fuhrmannsspitz“, der Diebe fernhielt und mit seinen Kunststückchen mögliche Käufer anlockte. Dabei saß der Spitz manchmal auf dem Kutschbock oder lief neben dem Wagen her.
Der erklärte Lieblingsplatz dieser Spitze aber war meist der Rücken des Zugpferdes, den der sprunggewaltige kleine Kerl direkt vom Boden ansteuerte. Dieser Platz war auch im Winter gemütlich warm und bot ihm den gewünschten Ausblick. [Quelle: ebenda] Auch heute noch begleitet der Spitz gern Pferd und Wagen und wenn die Pferde es gewohnt sind, sitzt er gern auf ihrem Rücken. Wer den Spitz nicht kennt, wird sich wundern, wie schnell er ist. So mancher Jagdhund kommt da nicht hinterher!
Seine außerordentliche Neugier und Gelehrigkeit, sowie sein sicheres Auftreten brachten den Spitz auch in die Zirkus-Manege. Gerade im kleinen Wander-Zirkus saß das Geld nie locker und so war dieser Hansdampf-in-allen-Gassen mehr als willkommen. Er hielt nicht nur die Ratten und Mäuse kurz, die sich in jeder Tierhaltung gern und schnell einfinden, und ernährte sich teilweise davon, sondern schreckte gleichzeitig Diebe ab und machte auch als Artist eine gute Figur. Diese Kombination war natürlich ausgesprochen preiswert. Sein Kollege, der Pudel, war zwar weniger dickköpfig, vergaß aber über die Kunststückchen nur allzu gern einmal seine anderen Aufgaben.
Gerade wenn man Kinder hat, die gern mit dem Hund spielen (wobei ihnen der Unterschied zwischen einem Spielzeug und einem Spielgefährten klar sein sollte!) und ihm Kunststückchen beibringen wollen, ist der Spitz unglaublich begeisterungsfähig. Aber auch für Erwachsene, die gern Agility oder Dogdancing mit ihrem Hund machen möchten, ist der sehr temperamentvolle Spitz bestens geeignet.
Durch seine Gelehrigkeit und Verspieltheit hat sich der kleine Spitz auch in die Salons der feinen Damen eingeschlichen, wo er als „Pommer“ die Herzen im Sturm eroberte. Denn so entschlossen der Spitz auch als Wachhund ist, so charmant kann er auch jeden um seine Pfote wickeln.
Doch Vorsicht! Sein Charme ist Mittel zum Zweck. Denn was er nicht mit Charme erreicht, das holt er sich auf anderen Wegen. Notfalls stibitzt er auch, was er haben möchte. Nicht umsonst verhaut die Witwe Bolte bei Wilhelm Busch zuerst einmal den Spitz! Nach über dreißigjähriger Haltung von Spitzen bin ich mir sicher, dass mindestens die Hälfte der geklauten Hühner auf das Konto des Spitzes gehen. Ein bisschen Humor und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, sollte man also schon mitbringen, wenn man sich so einen raffinierten Kerl ins Haus holt!
Etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden dann die ersten kleinen Spitze nach England ausgeführt und dort von der aus Mecklenburg stammenden Königin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz, Ehegattin von König George III 1767 an den Earl of Harcourt, der ihren Ehevertrag ausgehandelt hatte, verschenkt.
Ihre Enkelin, Königin Victoria und Edward VII wurden von ihren Spitzen auf Schritt und Tritt begleitet und so anvancierte der kleine Kerl schnell zum Liebling der damaligen High-Society, der nun als Pomeranian bezeichnet wurde. Wie auf dem Foto jedoch zweifelsfrei ersichtlich, war dieser Hund allerdings deutlich größer als der heute so bezeichnete Zwergspitz!
Der kleine Pommer wurde ungefähr ab dem 18. Jahrhundert häufig in die Rasse der Zwergspaniel eingekreuzt. Aus dieser Kombination entstand schließlich der auch heute noch recht beliebte Papillon, dem der kleine Spitz all seinen Mut, sein Temperament, seine Wachsamkeit und Liebe zur Mäusejagd in die Wiege legte. (In früheren Zeiten waren Mäuse eigentlich in allen, auch den feinsten, Häusern Stammgäste!) Gelegentlich ist es schon vorgekommen, dass aus einer reinrassigen Zwergspitz-Zucht Papillons entstanden sind und umgekehrt – Oops!
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trieb dann die Begeisterung für das schöne üppige Fell des Spitzes noch eine ganz besondere Blüte. Einige findige Zeitgenossen dachten sich nämlich, dass man dieses unbedingt noch weitaus schöner machen müsse, indem man es durch Einkreuzen des Maltesers besonders fein und seidig züchtet. (Es hatte in früheren Zeiten den Seidenspitz schon gegeben und den wollte man gern neu beleben!)
Der neue „Seidenspitz“ war geboren!
Aber wie so oft bei ganz schlauen Ideen, stellte sich dies als wahre Verschlimmbesserung heraus, denn man hatte dabei völlig übersehen, dass das Fell eine gewisse Festigkeit benötigt, um überhaupt stehen zu können! Dem armen Seidenspitz hing also sein seidenes Fell an den Seiten herunter wie gekochtes Sauerkraut…
(Das gleiche hübsche Ergebnis lässt sich übrigens auch wunderbar erzielen, wenn man dem Spitz immer ein schickes Mäntelchen anzieht…)
[Quelle: Fachschaft für deutsche Spitze: Der Deutsche Spitz in Wort und Bild, Selbstverlag der Fachschaft für deutsche Spitze, Regensburg, 1937, S. 51]
In der Generalversammlung des Vereins für Deutsche Spitze in Frankfurt a. M., 1906, wurde er folglich nicht anerkannt, sondern als Bastard bezeichnet. (Zuchtbuch Bd. 13 des Spitzvereins)
Auch in viele andere Hunderassen ging der Spitz ein oder die ganze Rasse geht auf die Spitze zurück, z.B. Sheltie, Welsh Corgis usw.
Spitze gab es in zwei Größenschlägen: groß (30 – 45 cm und darüber) und klein (nicht über 4 kg) [Quelle: Krichler, Franz: Katechismus der Hunderassen, Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber, Leipzig, 1892]. Bei Beiden waren seit jeher verschiedene Farbschläge vorhanden. Es gab sie in weiß, schwarz, grau (blau), braun, orangerot, gescheckt und isabell (Diese Farbbezeichnung wird zurückgeführt auf das Hemd der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, die gelobte, ihr ursprünglich weißes Hemd nicht eher zu wechseln, als bis ihr Ehemann, der Erzherzog Albrecht VII von Habsburg, von der Belagerung Ostendes zurück sei. Da die Belagerung 3 Jahre, 3 Monate und 3 Tage dauerte, kann sich wohl jeder lebhaft vorstellen, welche Farbe ihr Hemd hinterher gehabt haben mag!). Während die Farbe bei den kleinen Spitzen keine besondere Bedeutung hatte, hatten die großen Spitze je nach Farbe unterschiedliche Verbreitungsgebiete und Eigenschaften. Das liegt nicht daran, dass bestimmte Eigenschaften genetisch an die Farbe gekoppelt wären, sondern in der unterschiedlichen Verwendung der Hunde.Der weiße Spitz hatte sein Verbreitungsgebiet hauptsächlich im nord- und mitteldeutschen Raum. Er war ein typischer Bewacher des Hofes und wurde sehr stark zum Hüten von Schafherden eingesetzt (Der Pommer´sche Hütespitz gehörte ebenfalls zu seinen Ahnen). Wie schon erwähnt, ist die weiße Farbe für einen Hütehund von besonderer Bedeutung, weil er so leicht auch auf große Entfernung und im Dunkeln vom Wolf unterschieden werden kann. Der weiße Spitz und seine Spielart, der isabellfarbene Spitz, ist im Normalfall nicht ganz so cholerisch wie seine schwarzen Vettern.
In meiner Kindheit gehörte der große Spitz allerorten noch zum ganz normalen Stadtbild:
Der Spitz wird seit tausenden von Jahren gemalt, karikiert, geschnitzt, gesägt, modelliert und in Stein gemeißelt, in Gedichten, Geschichten, Liedern und Fotos verewigt und hat seine Alltagstauglichkeit wohl unter Beweis gestellt wie kaum ein Anderer – und ganz besonders als bester Freund der Kinder! Über ihn wurden Bücher geschrieben, nach ihm wurden Spiele benannt und es wurden Schmuckstücke mit seinem Abbild verziert.
Der Spitz war unser Salz in der Suppe!
Das Entscheidende waren nie irgendwelche schicken Pokale oder Ahnentafeln (er wurde auch ohne Papiere rasserein gezüchtet, weil niemand auf seine hervorragenden Eigenschaften freiwillig verzichtet hätte!), sondern in allererster Linie sein unverwechselbarer Charakter als nicht jagender und geflügelfrommer unbestechlicher Wächter mit enormem Durchsetzungsvermögen und seinen Lieben gegenüber unsäglicher Charmeur!
In den weißen Farbschlag werden seit ca. 20 Jahren zunehmend aus den USA importierte American Eskimo Dogs eingekreuzt, die zwar im Ursprung auf den Deutschen Großspitz zurückgehen, aber inzwischen diverse Einkreuzungen anderer Hunderassen über sich ergehen lassen mussten. Diese Hunde haben insbesondere eine vollkommen andere Fellstruktur und -qualität, sowie einen nicht zu unterschätzenden Jagdtrieb. Dennoch werden sie vom Verein für Deutsche Spitze „der Einfachheit halber“ zu Deutschen Großspitzen umgeschrieben, obwohl es keine sind. Vernünftiger wäre es gewesen, sie als „American Eskimo Dogs“ zu belassen, aber eine gezielte und wohlüberlegte Einkreuzung zu erlauben.
Die schwarzen Großspitze waren vor allem in den süddeutschen Weinanbaugebieten stark verbreitet. Tagsüber bewachten sie den Hof und nachts wurden sie in die Weinberge geschickt. Darum wurden die schwarzen Großspitze früher vielfach als Weinberg- oder Rebspitze bezeichnet. Zu den wichtigsten Räubern in Weinbergen aber gehören Wildschweine, die heute als die gefährlichsten einheimischen Tiere angesehen werden müssen. Wildschweine sind nicht nur für Hunde prinzipiell lebensgefährliche Gegner. Dazu muss man anmerken, dass ein großer Hund aufgrund seiner eigenen Masse gegenüber einem kleinen insofern im Nachteil ist, dass ein kleinerer Hund wesentlich flinker und wendiger ist. Speziell in Weinbergen kann der Spitz schnell mal zwischen den Reben hindurch huschen. Nicht nur seine mittlere Größe, sondern auch sein schwarzes dichtes Fell bieten ihm im Dunkeln guten Schutz vor den gefährlichen Hauern der Wildschweine. Der schwarze Großspitz ist aufgrund seiner Arbeit in den Weinbergen der wohl schneidigste. Da er insbesondere um Mannheim herum besonders gern gezüchtet wurde, nannte man ihn auch „Mannheimer Spitz“. [Quelle: Fachschaft für deutsche Spitze: Der Deutsche Spitz in Wort und Bild, Selbstverlag der Fachschaft für deutsche Spitze, Regensburg,1937, S. 27]Nachdem das 1904 von Adolf Fremd errichtete Urbandenkmal im 2. Weltkrieg als Metallspende eingeschmolzen worden war, fühlten sich die Stuttgarter offenbar so ganz ohne Spitz in ihrer Stadt auch nicht wohl. Und so haben sie den treuen Kerl gleich in zwei neuen Denkmälern verewigt.
Und so flaniert nun seit 1991 Wilhelm II mit seinen Spitzen vor dem Palais durch den Park und seit 1994 hört am Pragsattel der Spitz dem „Häberle und Pfleiderer“ andächtig beim „Schwätze“ zu…
In Westfalen waren ursprünglich hauptsächlich weiße Großspitze und Wolfsspitze beheimatet. Während des 30jährigen Krieges (1618 – 1648) aber und später auch durch Fuhrleute gelangten schwarze Großspitze dort hin. Schnell erkannten die Bauern die Vorzüge des schwarzen Gesellen und so kreuzten sie die Hunde, um sie in Westfalen zu erhalten, immer wieder in ihre Wolfsspitze ein. Aus diesem Grunde sind die schwarzen Großspitze auf den Bauernhöfen im ländlichen Westfalen bis in die heutige Zeit als „Schwarzer Wolfsspitz“ bekannt und begehrt. (Als ich nach Susannes Tod auf der Suche nach einem jungen schwarzen Großspitz auf unzähligen westfälischen Höfen angerufen hatte, von denen ich wusste, dass dort einmal welche waren, haben mich viele Bauern gebeten, ihnen auch wieder einen „schwarzen Wolf“ zu besorgen und ich kann nicht mehr zählen, wie oft mir beim Spaziergang auf dem Lande Bauern über den halben Acker eilig entgegengelaufen kamen und mir meine Spitze von der Leine weg abkaufen wollten.)
Aus dieser Zeit sind bei einzelnen sehr alten noch erhaltenen Höfen, Ackerbürgerhäusern und Gebäuden z.B. in Türbalken außer dem Erbauungsjahr und einem um Gottes Schutz bittenden Spruch auch Wolfsangeln als Zeichen der Wehrhaftigkeit (wurde, außer in Wappen und Ähnlichem, verboten wegen des Missbrauchs dieses Zeichens durch die Nationalsozialisten) und ein eingeschnitzter Spitz zu finden. Auch gibt es vereinzelte Schnitzereien, die einen Kiepenkerl (der typische westfälische Händler mit „Kiepe“ auf dem Rücken) in Begleitung eines großen Spitzes zeigen.
Leider habe ich davon keine Abbildung – aber vielleicht findet sich auf diesem Weg ja eine! 😉
Es gibt natürlich in Breyall, einem Stadtteil von Nettetal im Kreis Viersen (an der niederländischen Grenze), eine Skulptur vom Kiepenkerl.
1995 hatte er noch 6 Spitze: Wiska, Zeff, Arista und Uweline vom Wymarshof, Anuschka vom Brandshof und seinen eigenen, papierlosen Bauernspitz – heute hat er nur noch den Bauernspitz (das scheint wirklich ein zähes altes Luder zu sein!)
Naja, bisschen Schwund ist immer…
Leider auch dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen ist dieses schöne Relief:
Aber auch die Westfalen wussten bestens, dass der Spitz weit mehr kann, als Bauernhöfe und Kiepenkerle zu bewachen und beschützen. Nachdem 1871 der Viehtrieb (Rinder) in der Bochumer Innenstadt endgültig endete, ließen sie dem letzten Kuhhirten und seinem „Schäferhund“, der nichts Anderes war, als ein großer Spitz, am 29. Mai 1908 auf dem damaligen Marktplatz am Rande der Bochumer Altstadt das Kuhhirten-Denkmal von August Schmiemann errichten. Ebenso, wie auch das Stuttgarter Urbandenkmal wurde es Anfang der 1940er Jahre als Metallspende eingeschmolzen.
1962 wurde dann vom Bildhauer Walter Kruse nach der alten Gips-Vorlage ein geringfügig kleineres neues Denkmal angefertigt. Dieses befindet sich heute in unmittelbarer Nähe zum alten, das nur wenige Meter entfernt gestanden hat, in der Bongardstraße.
Eine Spielart des schwarzen Großspitzes, der immer schon seltene graue Spitz, galt als noch schärfer und wurde gern zur Bärenjagd in Russland und Sibirien verwandt. Dort hat er die Bären nicht im eigentlichen Sinne gejagt, sondern gestellt und verbellt, so dass sein Herr den Hund samt Bären leicht auffinden konnte.
Aufgrund der Tatsache, dass die Farbbezeichnungen „grau“ und „blau“ häufig synonym verwandt wurden, habe ich erneut umfangreiche Recherchen angestellt, die jedoch zu keiner eindeutigen Klärung geführt haben.
Definitiv wurden insbesondere im Zeitraum um 1900 herum auch verstärkt sog. blaue Spitze gezüchtet. Diese blaue Färbung entsteht, wenn die Hunde reinerbig (!) den sog. Dilute- oder Verdünnungs-Faktor tragen. Dieser führt zwar bei gemischterbigem Auftreten zu keinerlei Problemen, bei Reinerbigkeit jedoch entwickelt sich in vielen Fällen die sog. Black Skin Disease (BSD), auch als CDA oder Alopecia X bezeichnet. Die damit verbundenen Probleme wurden jedoch von den damaligen Züchtern immer wieder kleingeredet und im Laufe der Zeit dann immer wieder regelrecht „vergessen“. Erst in neuerer Zeit konnte durch die Entwicklung der Molekulargenetik diese Erkrankung weitgehend beforscht werden und die Zuchtstrategien wurden dahingehend verändert, dass von seriösen Züchtern keine blauen Spitze mehr gezüchtet werden.
Es scheint aber neben den „blauen“ Spitzen auch graue Spitze gegeben zu haben, bei denen die graue Fellfarbe nicht auf einen Dilutefaktor zurückzuführen war, sondern eher dem Grau des Wolfsspitzes entsprochen haben soll – jedoch ohne die für den Wolfsspitz typische Wolkung und Maske. (Kommt Zeit – kommt noch mehr Wissen…)
Der graue Spitz ist also nicht zu verwechseln mit dem Wolfsspitz, der nicht nur eine Maske hat (die in früheren Zeiten noch wesentlich ausgeprägter war als bei den meisten heutigen Wolfsspitzen), sondern auch vom gesamten Behaarungstyp, Figur und Kopf ein vollkommen anderes Exterieur hat.
Der braune Spitz war ebenfalls vor allem im süddeutschen Raum verbreitet. Er galt lange Zeit als ausgestorben. Allerdings gibt es inzwischen Rückzüchtungen aus braunem Mittelspitz und schwarzem Großspitz (Der Größenschlag des heutigen Mittelspitzes kann im Ursprung ohnehin überwiegend dem früheren großen Spitz zugeordnet werden) im Jahr 2007, sowie im Jahr 2011 den ersten braunen Großspitz, der durch Rückkreuzung auch aus den schwarzen Großspitzen gezüchtet werden konnte.
Der orangerote Großspitz war hauptsächlich in Westfalen und Norddeutschland verbreitet und galt als ständiger Begleiter der Bettler. Den Zusammenhang habe ich bislang nicht klären können. Ursprünglich wurde er auch durchaus gezüchtet, jedoch verschwand diese schöne Farbe bei den großen Spitzen, zumindest in der vereinsmäßigen Zucht, bereits zur Mitte des 20. Jh. – außerhalb der Vereine konnte ich diesen schönen alten Rüden aber noch finden.
Im Hunsrück hielt man den Spitz früher gern zusammen mit dem Hovawart im „Dream-Team“. Auch dieser sehr alte Hofwächter, denn nichts anderes bedeutet sein Name, konnte nur durch Rückkreuzungen vor dem Aussterben bewahrt werden.
Eine spezielle, eigene Gruppe der Deutschen Spitze bilden die Wolfsspitze. Sie waren ursprünglich mit den übrigen Deutschen Spitzen im Prinzip nicht nah verwandt (Abgesehen von den in Westfalen üblichen Einkreuzungen werden sie allerdings seit etlichen Jahren zur Blutauffrischung insbesondere im osteuropäischen Raum in die Rasse der Großspitze vereinzelt gezielt eingekreuzt). Zwar fehlt ihnen im Normalfall ebenfalls der Jagdtrieb, jedoch haben sie eine völlig andere Fellstruktur als die anderen Deutschen Spitze. Ihr Haarkleid ist noch dicker und die Unterwolle nicht ganz so glatt (sieht vergrößert eher aus wie gekreppt). Sie waren noch bis vor 20 Jahren die größten unserer einheimischen Spitze (ursprünglich bis 60 cm) und im Temperament um Einiges ruhiger. Wer darum glaubt, der Wolfsspitz sei eine „vierbeinige Schlaftablette“, der irrt gewaltig. Er hat nur eine „etwas längere Zündschnur“ als ein Großspitz und ist sich seiner Größe und Wirkung sehr bewusst. Sein Auftreten könnte man gut charakterisieren mit dem Ausspruch „In der Ruhe liegt die Kraft!“. In puncto Wachsamkeit und Durchsetzungsvermögen, aber auch Temperament steht er den Anderen in Nichts nach.
Nach vielen Auseinandersetzungen mit ausländischen Spitzvereinen lockerte der Verein für Deutsche Spitze auf Druck der FCI den Zuchtstandard dahingehend, dass die bis dahin eigenständige Gruppe der niederländischen Keeshonden integriert wurde.
Das Ergebnis ist jetzt so ein äußerst pflegeintensives, mehr oder weniger farbloses hüpfendes Wollknäuel wie nebenstehend abgebildet – wer’s mag…
Der niederländische Keeshond, der noch zur Mitte des 20. Jh. unserem Wolfsspitz recht ähnlich war, hatte zu diesem Zeitpunkt unter dem Einfluss vorwiegend amerikanischer Züchter bereits eine im Vergleich zum ursprünglich kräftigen und robusten Wolfsspitz sehr zarte Statur, einen anders geformten kleineren Kopf und wesentlich mehr Fell bekommen. Nicht alle Freunde des Wolfsspitzes sind über diese Regelung wirklich glücklich, zumal über die Einzucht der Keeshonds auch die bei diesen verbreitete Fehlfunktion der Schilddrüse in die vorher zwar kleine, aber noch relativ gesunde Population der Wolfsspitze importiert wurde. Auch die Farbgebung der früher kräftig gefärbten Wolfsspitze verblasst zusehends. Wo vorher kräftige fast schwarze Masken und Marken waren (siehe obige Fotos von Moritz oder dem ursprünglichen Keeshond Dochfour Hendrick), teilweise mit dunkelbraunem Einschlag, fehlt der braune Einschlag heute völlig, die Farben tendieren zur Kombination schmutzigweiß mit hellgrau. Wo vorher ein Wolfsspitz mit 46 cm Stockmaß als „Mickerling“ galt, gilt er jetzt als Riese.
Die neuerdings angezüchteten Fellmassen speziell beim Wolfsspitz lassen mich eher an Qualzucht denken als an einen pflegeleichten Begleiter. Aus dem ehemals imposanten und respekteinflößenden Hofwächter ist – dank Rassezucht im VDH – inzwischen ein kleines, hüpfendes und pflegeintensives Wollknäuel geworden. Nur sehr selten noch sieht man einen der wundervollen, nach altem Muster gezüchteten, Hofwächter.
Da speziell auf dem Land der Wolfsspitz, im Gegensatz zum Großspitz, noch sehr verbreitet war und ist, hätte man möglicherweise besser daran getan, zur Erweiterung des kleinen Genpools die Zuchtzulassung von gesunden Hunden ohne Papiere zu vereinfachen und sie als Registertiere in die Zucht einzubeziehen. Eine sehr gute Gegenüberstellung der beiden Typen findet man z.B. in der Zuchtstätte „Fritzi’s Wölfe“, die sich der Zucht des alten Wolfsspitztyps verschrieben hat. Und zu meiner großen Freude finden zunehmend mehr Züchter zu diesem wundervollen und ursprünglichen Typus zurück!
So schneidig und selbstbewusst der Spitz nach außen hin auch ist, unter der rauhen Schale steckt ein weicher Kern! Seinem Herrn gegenüber ist er zart besaitet und er würde alles tun, um seinem Herrn zu gefallen. Diese Schwäche macht ihn gut erziehbar. Dennoch braucht dieser selbstbewusste Hund auch einen selbstbewussten und konsequenten Herrn! Dann kann er wie Butter zerfließen. Bei inkonsequenter Haltung dagegen macht der Spitz schnell, was er will und setzt seinen Dickkopf durch.
Ich habe schon Kleinspitze erlebt, die schlecht geführt waren und eine ganze Familie von 5 Erwachsenen „strammstehen“ ließen und Großspitze, die in Nullkommanix die Führung eines 12-köpfigen Rudels verschiedener großer Hunde (Riesenschnauzer, Schäferhunde usw.) an sich gerissen haben!
Das dichte lange Fell des Spitzes machte ihn zu allen Zeiten wetterfest. Dabei ist es ausgesprochen pflegeleicht und schmutzabweisend. Außerhalb des Fellwechsels reicht es bei den meisten Spitzen völlig aus, sie einmal wöchentlich oder alle 14 Tage zu bürsten. (Ich selbst bürste meine Hunde meist nur einmal im Monat und sie sehen dabei trotzdem immer sehr gepflegt aus) Baden sollte man einen Spitz nur in Ausnahmefällen. Selbst dicke Schlammbäder fallen nach dem Trocknen ab, sobald der Spitz sich schüttelt.
Nachdem der Verein für Deutsche Spitze bereits verschiedene Farbschläge (isabell, blau, orange und gescheckt) des großen Spitzes aus unerfindlichen Gründen 1958 aus seinem Standard ausgeklammert und die Farbreinzucht eingeführt hatte, wurden, damit auf Ausstellungen mehr Pokale vergeben werden konnten, auch die Größenschläge weiter aufgeteilt in insgesamt vier verschiedene Größen: Zwerg- und Kleinspitz (1974), Mittel- und Großspitz (1969).
Dies führte zu einer weiteren Verkleinerung des genetischen Pools dieser Hunde. Durch akribisches Ausklammern von Hunden mit Abzeichen, die aber unleugbar im Genmaterial der Spitze verankert sind, aus der Zucht, verarmte der Genpool der großen Spitze so weit, dass die kläglichen Überreste verschiedener Farbschläge inzwischen fast sämtlich miteinander verwandt sind und aufgrund enger und zum Dogma erhobener Zuchtbestimmungen eine Auskreuzung kaum möglich ist. Man darf sich hier nicht durch die vom Verein für Deutsche Spitze angegebenen zunehmenden Anzahl der Großspitze täuschen lassen. Speziell bei den schwarzen Großspitzen unterscheiden sich die einzelnen Tiere genetisch nicht sehr viel mehr als Klone. Die Folge ist eine zunehmende Inzuchtdepression (eine meiner eigenen Hündinnen hatte schwerste Inzuchtschäden!), die die Geschichte dieser uralten, wertvollen und einst so verbreiteten Hunderasse wohl an dieser Stelle endgültig enden lassen wird, sofern sich nicht beherzte Züchter finden, die sich mit Verstand und zum Wohl des Hundes über solche Zuchtreglements hinwegsetzen.All diejenigen Leser, die sich noch intensiver mit der vereinsmäßigen Zucht der Spitze auseinandersetzen möchten, können dies in der Rubrik Zuchtgeschichte nachlesen.
E fructu cognoscitu arbor (Alte lateinische Weisheit) – An seiner Frucht erkennt man den Baum.
Bevor irgendwelche Missverständnisse aufkommen:
Selbstverständlich gibt es im VfDSP (VDH) Züchter, die sich um gesunde Zucht bemühen! Nur werden diesen Züchtern aus völlig unverständlichen Gründen Steine in den Weg gelegt und so bleibt ihnen nur die Möglichkeit, unter allen Übeln das geringste auszuwählen.
Manche Vereinszüchter vertreten die Meinung, dass die Zuchtbedingungen des Vereins sich nur ändern können, wenn genügend gute Züchter im Verein sind, um solche Veränderungen herbeizuführen. Bis dahin machen sie, mehr oder weniger zähneknirschend, immer mehr Kompromisse. Der wachsende Druck von außen führt jedoch, wenn auch sehr langsam und spät, inzwischen im VfDSp (VDH) zu ersten positiven Veränderungen („Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!“).
Andere Züchter dagegen halten die Zuchtbedingungen des Vereins für nicht tragbar und sehen bei einem Verein, der sich seit mehr als einem halben Jahrhundert erfolgreich fast jeder kynologischen Erkenntnis verschlossen hat, keine Chance mehr auf Veränderung, sondern sehen als einzige Konsequenz und Chance zur Erhaltung und Zucht gesunder Hunde die Zucht außerhalb des VfDSp. Sie züchten daher entweder offen als sog. Dissidenzzüchter oder haben inzwischen andere Zuchtverbände gegründet, die allerdings leider international nicht anerkannt werden. Das Problem der Vereine außerhalb des VDH ist ein vollkommen Anderes: Sie sind – leider – auch zu einem Sammelbecken für „Welt-Retter“ geworden, denen es oft (nicht ausschließlich!) an spezifischem Wissen zur Haltung und Zucht dieser Rasse mangelt! Das kann man natürlich ändern – man muss es nur wollen, statt sein Nicht-Wissen auch noch als das Non-Plus-Ultra zu postulieren. Und die wirklich hervorragenden Züchter dieser sog. Dissidenz-Vereine müssen sich mehr Gehör verschaffen!
Grundsätzlich muss man, wenn es um die Zucht in einem Verein geht, die Frage nach Zuchtzielen aufwerfen. Leider wird – inzwischen querbeet durch alle Vereine (inkl. der neuen) – die optische Erscheinung des Hundes vollkommen überbewertet. Obwohl im Rasse-Standard Wesenseigenschaften festgelegt sind, spielen sie in der Praxis überhaupt keine Rolle. Das mag für die kleineren Spitze eine untergeordnete Rolle spielen – für die größeren Schläge sieht das anders aus. Mittel- und Großspitz (die ja ursprünglich eine Gruppe bildeten und nur aus Gründen der Pokalsüchtigkeit in diese beiden Größenschläge unterteilt wurden), sowie auch der Wolfsspitz wurden früher (heute leider nicht mehr) im VDH als Arbeitshunde geführt, die sie schließlich auch sind. Schaut man sich aber mal in der Welt der Arbeitshunde um, die auch als solche eingesetzt werden (und das wäre beim Spitz durchaus möglich und wünschenswert – ein bis zwei gute große Spitze sind besser als jede Alarm-Anlage!), so fällt auf, dass hier logischerweise auch vordringlich Arbeitseigenschaften bewertet werden und in der Zucht die ausschlaggebende Rolle spielen. Das Exterieur dieser Hunde ist wesentlich uneinheitlicher, weil niemand auf die unsinnige Idee käme, einen Hund mit hervorragenden Arbeitseigenschaften wegen eines Fellfleckchens oder eines Schlappohres aus der Zucht auszuschließen. Zu sehen beispielsweise bei den oben verlinkten alten Hütehundrassen, von denen so mancher (z.B. der Strobel) vom Unkundigen für einen Mischling gehalten werden dürfte oder auch bei Schlittenhunderennen. Die besten Teams unter den Schlittenhunden bestehen nämlich keineswegs ausschließlich aus nach Aussehen gezüchteten Huskies, sondern meist finden sich alle möglichen, auch schlappohrigen, braunäugigen und sonstwie aussehenden Hunde darunter, weil sie eben die für diesen Zweck erforderlichen Arbeitseigenschaften haben.
Und weil eben seine hervorragenden Arbeitseigenschaften dem Spitz seit Jahrtausenden Überleben und Auskommen gesichert haben, wäre es ein Jammer, ihn heute nur auf sein Aussehen zu reduzieren!
Deshalb heißt diese Seite „Warum der Spitz so ist, wie er ist“ und nicht „Warum der Spitz so aussieht, wie er aussieht“! 😉
Der vollständig überarbeitete und aktualisierte Text (Stand: 09.04.2023) befindet sich zum Herunterladen in der Download-Ecke!
Hallo,
Herzlichen Dank für diesen informativen Text !!
Ich bin seit fast 11 Jahren mit einem prächtigen Wolfsspitzrüden zusammen Der hat mich einiges gelehrt und ist ein pflegeleichter toller Begleiter mit einer ganz eigenen Persönlichkeit und unwiderstehlichem Charme.
Er ist groß und hat eine dunkle Maske. Der Züchter ist T. Blau aus Goch.
Viele Grüße Martina
Hallo Martina – Herzlichen Glückwunsch, der Beschreibung nach scheinst Du ja tatsächlich noch einen Wolfsspitz des sog. „alten Schlages“ zu haben. Die sind leider immer seltener zu finden. Hier in der Nähe gibt es auch noch einen mit sicherlich fast 60 cm Stockmaß. Leider wurde er kastriert. Ein Jammer!
Das Schönste ist, dass man sich in Zeiten, in denen sich zunehmend Wildschweine selbst in den Städten herumzutreiben beginnen, mit so einem schneidigen Kerl an der Seite auch nach Einbruch der Dunkelheit nicht sorgen braucht, gell?
Hallo
Habe den Text voller Interesse gelesen und obwohl ich schon einiges über den Wolfsspitz gelesen habe, waren ein paar Informationen neu für mich. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, mit einer Wolfsspitz-Dame (fast 6 Jahre alt) vom alten Schlag mein Leben zu teilen. Gebürstet wird höchstens alle 3-4 Wochen, falls ich es nicht vergesse. Bekomme immer wieder Komplimente zu hören, was für ein schöner und gepflegter Hund sie ist, was mir langsam schon peinlich wird. Vorallem wenn ich wieder vergessen habe sie zu bürsten…. Sie ist sehr auf Sauberkeit bedacht und putzt sich wie eine Katze. Sieht immer lustig aus, wenn sie sich mit angefeuchteten Pfoten das Gesicht wäscht…
Spannend wird es wenn wir auf die kleinen hüpfenden Wollknäuel (Keeshond) treffen. Meine Kleine (über 50 cm gross) wird dann jedesmal geradezu hysterisch angekläfft, während sie ihre Verwandtschaft schweigend anschaut, als ob das Marshunde sind. Ich glaube, sie schüttelt innerlich den Kopf.
Auf jeden Fall kann ich bestätigen, dass Wolfsspitze vom alten Schlag normalerweise gesunde, kräftige Hunde sind und ihr Wachinstinkt ist grossartig. Meine Hündin ist weder ein Kläffer noch ein Wadenbeisser. Der Unterhaltungswert ist enorm. Sie weiss genau, wie sie mich zum Lachen bringen kann und freut sich immer diebisch, wenn sie es wieder geschafft hat. Eigentlich könnte ich den Fernseher abschaffen. Spitze sind besondere Hunde. Wenn man einmal sein Herz an einen verloren hat, dann ist es für immer.
Hallo Daniela!
Ein Wolfsspitz-Mädel vom alten Schlag! Das geht mir runter wie Öl!
Die Komplimente der Umgebung zu meinen „so unglaublich gepflegten Hunden“ kenne ich auch. Ich sage dann gern mal „Ja, ich habe die auch gerade vor einem Vierteljahr erst noch gebürstet!“. Die Blicke, die ich dann ernte, sind filmreif. Aber ich finde es auch ganz wichtig, den Leuten mal zu sagen, wie pflegeleicht Spitzens in Wirklichkeit sind. Viele schrecken nämlich nicht nur wegen der weit verbreiteten Vorurteile vor der Anschaffung eines Spitzes zurück, sondern auch, weil sie glauben, die müssten jeden Tag gebadet, gebürstet und was-weiß-ich-nicht-noch werden und allein mit der Fellpflege würde man sich einen Fulltime-Job zulegen.
Deine letzten Sätze kann ich nur unterstreichen: Obwohl meine ersten Hunde ja keine Spitze waren, bin ich zu meiner ersten großen Liebe – den Spitzen – zurückgekehrt. Und um nichts in der Welt würde ich einen anderen Hund wollen!
Das ist wirklich der tollste und informativste Artikel über Spitze, den ich seit langem gelesen habe. Ich habe seit meiner Kindheit auf einem Bauernhof Mittelspitze (mit 13 Jahren bekam ich den ersten von einem befreudeten Bauernkind geschenkt) und inzwischen wohnt bei mir ein kleines Rudel aus einem orangen Mittelspitz aus Andalusien, einem schwarzen Mittelspitz-Mischling (ggf. mit Boder oder Sheltie???) aus Ungarn und einer Terrier-Podenco-Hündin auch aus Andalusien. Ich liebe diese Rasse und ihren liebevollen Starrsinn <3
Hallo, ich bin froh diese Seite gefunden zu haben und damit mein noch weniges Wissen bezüglich der Rasse Spitz zu verbessern. Seit 2 Jahren lebt die Wolfsspitzhündin Bente bei mir. Sie ist auch ein Wolfsspitz vom alten Schlag, ist 50cm groß und ansonsten typisch Spitz. Ich bin sehr glücklich mit ihr, jedoch stören mich die gewaltigen Fellmassen, die immer wieder verfilzen und unangenehm anzufassen sind. Genauso geht es meiner Bekannten, die sich ein Jahr nach mir auch einen Wolfsspitz, allerdings mit viel Keeshond-anteil, angeschafft hat. Uns Beiden bereitet das Fell Sorge. Wir wohnen beide auf dem Land und unsere Hunde sind viel draußen. Gerne würde ich mal einen Wurf Welpen von Bente haben, aber ich kann mich nicht so recht für einen Rüden entscheiden, Denn ein Wolfsspitz sollte es, wegen des Felles, nicht sein. Mir wurde abgeraten von den weißen Großspitzen, von den Schwarzen und erst recht von den Spitzen, die aus beiden Rassen entstanden sind. Vielleicht hat hier jemand einen Rat? MFG
Als Besitzerin eines schwarzen Großspitzrüden kenne ich das beschriebene Fellproblem.
Ich würde daher nicht zu einer Verpaarung mit einem Wolfsspitzrüden raten. Von einem weißen Rüden würde ich aus Gründen der Farbgenetik auch Abstand nehmen. Ein schwarzer Großspitz, der das gewünschte nicht so üppige Fellkleid zeigt, wäre in meinen Augen der passende Vater für die Welpen. Aber gesund muss er sein, und ein kundiger Züchter sollte sich vorher mit den Genanlagen der Elterntiere beschäftigen.
Warum wurde dir von den anderen Varietäten abgeraten und warum kommt kein Wolf infrage? Zwischen den Fellmengen gibt es große Unterschiede zwischen den Linien – insbesondere beim Wolfsspitz. Wenn man sich etwas bemüht sollte man einen Rüden vom alten Schlag finden. Hilfreich dabei sind andere Züchter und Gruppen bei Facebook bzw. in Foren, wobei eine vereinslose Hobbyzucht nicht gern gesehen wird, falls das der Plan ist. Dann wird es nämlich auch schwer mit einem Rüden. Grundsätzlich finde ich es schön, dass das das Thema mal angesprochen wird, denn es ist wirklich nicht zu glauben, dass die Fellmengen gut zu pflegen seien.
Lieben Gruß
Julia
Ein sehr schöner und informativer Artikel. Ich lebe mit einem Kleinspitzrüden zusammen und auch bei ihm, obwohl er im Vergleich zu den großen nun wirklich ein Winzling ist, sind alle spitztypischen Verhaltensweisen da. Extrem wachsam, territorial, skeptisch gegenüber Fremden, reserviert gegenüber anderen Hunden, sehr anhänglich gegenüber der Familie, stur wie sonst was… Andere Hundebesitzer, die ihn besser kennen lernen und sonst noch keine Spitz-Erfahrung haben, sind immer schnell von ihm fasziniert, weil er einfach so anders ist als die Hunde, die die so an der Leine haben. Und wenn sie dann noch gesagt bekommen, dass man das Fell nur maximal einmal die Woche bürsten muss, stehen sie erst recht mit geweiteten Augen da. Man kann wirklich nur hoffen, dass diese tolle Rasse nicht komplett kaputt gezüchtet wird.
Diese sehr umfangreiche und fundierte Recherche sucht ihresgleichen.
Bisher haben wir im Netz keinen annähernd vergleichbaren Beitrag gefunden, der auch noch zum Schmunzeln einlädt.
Unser Spitz mit seinen unverwechselbaren Charaktereigenschaften wurde hier treffend beschrieben, und die vermeintlich „tückischen“ Wesenszüge hinreichend erklärt.
Jedem Spitzinteressenten sei dieser Artikel ans Herz gelegt. Vielen Dank dafür!
Diese treffende und fundierte Recherche sucht ihresgleichen.
Wir haben bisher im Netz keinen vergleichbaren Bericht gefunden, der auch noch zum Schmunzeln einlädt. Unseren Spitz mit seinen unverwechselbaren Charaktereigenschaften finden wir in jedem Kapitel wieder.
Die vermeintlich „tückischen“ Wesenszüge werden hinreichend erklärt und als unabdingbare Verhaltensweisen gewürdigt.
Jedem Spitzinteressenten sei die Lektüre dieses Artikels ans Herz gelegt!
Es bedanken sich Großspitz und Familie.