Anruf eines Hundebesitzers bei seiner Hundetrainerin…

Anruf eines Hundebesitzers bei seiner Hundetrainerin:

„Berger, schönen guten Tag Frau Herbst!“

„Tach Herr Berger. Na, wie macht sich Ihr Bartholo? Kommen Sie voran?“

„Deswegen rufe ich an. Bartholo hat sich in meine Wade verbissen und schüttelt sie.“

„Oh. Das ist ein Rückschritt. Aber wir wussten ja, dass das ein langer Weg werden kann.“

„Ja. Ich weiß. Aber was mach‘ ich jetzt? Hölle, tut das weh!“

„Herr Berger. Sie müssen Ihre eigenen Befindlichkeiten ein wenig zurückstellen.
Wie tief beißt Bartholo gerade zu? Mehr als die Hälfte eines halben Hundezahnes?“

„Moment. Ich schau‘ mal….Ja! Und es blutet stark.“

„Dann ist es schon Beißgrad 4. Okay.
Das ist eindeutig aggressiv.
Haben Sie schon versucht, Bartholo mit Gewalt wegzuzerren, oder ihn zu schlagen?“

„Selbstverständlich nicht!“

„Gott sei Dank! Sehr gut. Negative Eindrücke bleiben beim Hund stärker haften, als Positive.
Das sollten wir auf jeden Fall vermeiden.“

„Auuuuua! Aaaaaah!“

„Herr Berger. Bitte!
Natürlich darf Ihr Hund spüren, dass Ihnen das nicht gefällt. Aber achten Sie bitte darauf, ihn nicht zu verstören.
Er kennt solche lauten Töne von Ihnen doch gar nicht, und das könnte ihn aus seinem seelischen Gleichgewicht bringen.“

„Ja, ja. Schon okay.“

„Wie weit ist das „Aus“ schon gefestigt, Herr Berger?“

„Eigentlich gar nicht – boooaaah, tut das weh! – der Schlingel macht nur „Aus“, wenn er dafür sein Lieblingsleckerli bekommt, und selbst dann nicht immer.“

„Okay, dann scheidet das aus. Wir geben Kommandos nur, wenn wir Sie auch durchsetzen können. Nicht wahr, Herr Berger?“

„Ja, klar.“

„Dann müssen wir ausnahmsweise einmal eine etwas gröbere Methode anwenden, Herr Berger.
Sagen Sie „Nein!“. Energisch, aber nicht böse oder drohend. Nur so laut, dass er verblüfft ist.
Bartholo ist ein ängstlicher Hund. Wir wollen den kleinen Racker ja nicht traumatisieren.“

„Nein, nein. Natürlich nicht! In Ordnung, ich probiers.“

….

„Barthi, Nein!“

„Was macht Bartholo?“

„Er schüttelt.
Ingeboooorg! Würdest Du bitte mal mein Blut vom Boden aufwischen? Barthipupsi bekommt ja ganz nasse Pfoten!“

„Herr Berger. Ich denke, da hilft dann nur noch Ignorieren.
Vermeiden Sie jeden Blickkontakt, sprechen Sie nicht mit ihm, berühren ihn nicht und unterlassen alles, was sein Verhalten belohnen könnte.“

„Ich kann sowieso kaum noch gucken, und das Sprechen fällt mir schwer. Ich werd‘ auch sehr müde. Durch den Blutverlust wahrscheinlich.“

„Aha. Verstehe. Also dann bitten Sie doch Ihre Frau, dass Sie mit dem Klicker und einem Leckerli bereitsteht.
Sobald er das Interesse verloren hat und loslässt bitte sofort mit Klicker und einem Leckerli positiv verstärken.
Dabei ist das Timing sehr wichtig, aber das wissen Sie ja.“

„Herr Berger?“

„….Herr Berger?“

„Hier ist Frau Berger. Mein Mann ist gerade ohnmächtig geworden. Aber ich habe alles mitgehört und hab‘ Klicker und Leckerli schon in der Hand!“

„Klasse, Frau Berger! Das wird schon. Sie sind auf dem richtigen Weg.“

„Danke, Frau Herbst, Sie haben uns sehr geholfen.“