Seltsame Fressgelüste

Hunde können – für uns Menschen mitunter sehr befremdliche – Fressgelüste entwickeln. Manche davon sind mehr oder weniger normal, manche bedenklich, andere können ein Hinweis auf Beschwerden oder Erkrankungen sein.

 

Koprophagie (Fressen von Exkrementen)

Das gelegentliche Fressen von Exkrementen anderer Tiere ist bei Hunden mehr oder weniger normal. Besonders beliebt sind Schafs-, Hasen- und Kaninchen-Kürtelchen. Ich nenne sie deshalb manchmal auch „Hunde-Smarties“. Bei nervösen oder ängstlichen Hunden kann dieses Verhalten durch Stress ausgelöst oder verstärkt sein. Oft versucht der Hund aber nur, damit seinen Speiseplan um Faserstoffe zu bereichern. Meine eigenen Hunde haben das früher auch hin und wieder gemacht. Seitdem ich ihnen beim Gemüseputzen immer einen Teil rohen Gemüses anbiete, sind „Hunde-Smarties“ ziemlich uninteressant geworden (stattdessen belagern sie mich beim Gemüseputzen).

Allerdings sollte man trotz alledem immer im Hinterkopf behalten, dass insbesondere parasitäre Erkrankungen auf diesem Wege übertragen werden können. (Sollte man auch dran denken, wenn man sich selbst oder Andere vom Hund abschlecken lässt…)

Und – last, but not least – kann, besonders bei exzessiv auftretender Koprophagie, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse dahinterstecken.

 

Gras

Gelegentlich kann man bei Hunden beobachten, dass sie Gras fressen. Häufig (nicht immer!) versucht der Hund sich dadurch zum Erbrechen zu bringen, weil er Magenbeschwerden hat. Im Prinzip ist das unbedenklich. Nur, wenn der Hund sehr häufig Gras frisst und sich dann erbricht, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob der Hund evtl. nervöse Magenbeschwerden hat oder im Futter Bestandteile enthalten sind, die dem Hund nicht gut bekömmlich sind. Sofern der Hund aber einfach nur ab und zu Gras frisst ohne zu erbrechen, ist das unbedenklich.

 

Erde

Hunde, die Erde fressen, bevorzugen dafür meist humusreiche Erde (z.B. Waldboden). Der Hund versucht dann meist, mit den darin enthaltenen Huminsäuren unspezifische Entzündungsprozesse im Bauchbereich zu bekämpfen. Sofern der Waldboden einigermaßen natürlich ist, kann man dieses Verhalten zwar tolerieren, sollte aber, wenn das Verhalten längere Zeit bestehen bleibt, versuchen, die Ursache zu ermitteln. Falls der gefressene Boden stark verschmutzt ist (Müll, Pestizide, Herbizide, Zigarettenkippen oder Ähnliches), kann man dem Hund stattdessen sog. Trinkmoor anbieten. Dabei handelt es sich um (auch für den menschlichen Verzehr) aufbereiteten Moorboden, der die gewünschten Huminsäuren ebenfalls enthält, aber eben keine Giftstoffe.

 

Brennesseln

Brennesseln wurden früher auch hier gern wie Spinat zubereitet und gegessen. Der Geschmack ist vergleichbar.

Allerdings ist mir im Laufe meiner eigenen Hundehaltung aufgefallen, dass besonders Hunde mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehr regelmäßig und in größeren Mengen zarte Brennesselblättchen gefressen haben. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich dabei um angeborene Herzfehler handelte (z.B. Banja) oder um altersbedingte Herzinsuffizienz. Ich halte es also bei regelmäßigem Fressen von Brennesseln für empfehlenswert, den Hund sicherheitshalber auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen kontrollieren zu lassen.

 

Wurmfarn

Wurmfarn wird von Hunden normalerweise nicht gefressen. Wohl aber kauen Hunde manchmal auf den Blättern des Wurmfarns herum. In der Regel leiden sie dann tatsächlich auch unter Würmern (meist Spulwürmern). Dieser Farn hat seinen Namen nicht von ungefähr und Hunde haben, wie auch viele andere Tiere, einen sehr guten Spürsinn für die Behandlung ihrer Beschwerden. Entsprechend sollte der Hund dann umgehend entwurmt werden. So etwas kann auch auftreten, wenn der Hund regelmäßig entwurmt wird. Eine Wurmkur hat keine nachhaltige oder dauerhafte Wirkung, sondern beseitigt ausschließlich augenblicklich vorhandene Würmer. Insbesondere, wenn gleichzeitig Freigänger-Katzen gehalten werden oder der Hund mäuselt (Bestimmte Hunderassen fangen besonders gern und erfolgreich Mäuse) und der „Floh-Druck“ relativ hoch ist, kann sich der Hund gleich unmittelbar nach erfolgter Wurmkur gleich wieder neu infizieren an mitgefressenen Flöhen, die häufig Wurmeier transportieren.

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