Ein Kurztrip ans Meer

Als ich im Sommer 2001 mit meiner Freundin zu einem Kurztrip ans Meer gefahren war, warteten Suse und Otto, wie immer, am Strand auf uns. Die Wellen waren ungewöhnlich hoch und hatten eine starke seitliche Drift. Wir waren schon eine ganze Weile in den Wellen herumgesprungen, als wir diese Drift bemerkten. Wir waren schon mindestens 200 Meter zur Seite abgetrieben. Als wir aus dem Wasser kamen, bekam ich den Schreck meines Lebens: Susanne war verschwunden!!!

Nachdem ich mich überall umgesehen hatte, fiel mein Blick hinaus aufs Meer. Dort kämpfte sich mein altes Mädchen (14 Jahre war sie zu dem Zeitpunkt) verzweifelt durch die hohen Wellenkämme. Sie wusste ja, dass wir dort ins Wasser gegangen waren und hatte uns wohl plötzlich nicht mehr gesehen. In ihrer Panik, mich verloren zu haben, hatte sie ihre unglaubliche Angst vor Wasser überwunden und war in die Richtung geschwommen, wo sie uns vermutete.

Susanne war schon wirklich sehr weit aufs Meer hinausgeschwommen und das Meer war so laut, dass sie mein Rufen niemals gehört hätte. Ohne auch nur einen Augenblick nachzudenken rannte ich ins Wasser und schwamm hinter ihr her! Als ich sie endlich erreichte und sie mein Rufen hören konnte, war sie schon fast am Ende ihrer Kräfte. Ich nahm sie, so gut es ging, über die Schulter, damit wir den Rückweg noch schafften. Sie hielt sich brav mit den Pfoten fest und konnte so einigermaßen gut den Kopf über Wasser halten.

Am Strand hatte sich inzwischen ein Menschenauflauf gebildet, weil wohl etliche Leute beobachtet hatten, was passiert war. Unter dem mitfühlenden und erleichterten Beifall der Leute trug ich mein völlig erschöpftes Hundemädchen die letzten Meter ans Land, wo uns Otto und meine Freundin mit Handtüchern in Empfang nahmen.

Noch heute wird mir ganz anders, wenn ich daran zurückdenke.

Es war bei einem dermaßen hohen Wellengang sicherlich mehr als grenzwertig, so weit hinauszuschwimmen (normalerweise bin ich selbst bei ruhiger See noch nicht einmal halb so weit hinausgeschwommen!), aber ich konnte nicht anders. Hätte ich sie nur wenige Minuten später entdeckt oder auch nur den kleinsten Moment gezögert – es wäre vermutlich für uns beide ganz anders ausgegangen…

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