Der Spitz und das Landpinscherprojekt

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Seit langer Zeit ist eigentlich Jedem, der sich wirklich ernsthaft und seriös mit Hundezucht beschäftigt, klar, dass relativ viele Hunderassen nur dann gesund erhalten und weiter gezüchtet werden können, wenn man sinnvolle neue Wege findet und beschreitet, um die züchterischen Sünden der Vergangenheit zumindest halbwegs auszubügeln. Am schlimmsten von der genetischen Verarmung sind selbstverständlich Rassen betroffen, die, wie unser Deutscher Spitz, nur noch eine sehr enge Zuchtbasis haben und/oder auf sehr wenige, bzw. einzelne Tiere zurückgehen.

Und wie ich erfahren habe, empfiehlt auch das Qualzucht Evidenz-Netzwerk (QUEN) inzwischen, zu Recht, die dringende Einkreuzung einer anderen adäquaten Rasse zur Erweiterung des Genpools.

Nun wurde ich von einer engagierten Züchterin der Österreichischen Landpinscher, die eine Art „Vorherdbuch“ für die ebenfalls stark bedrohten Österreichischen Pinscher bilden, kontaktiert, weil sie dringend einen geeigneten Rüden für die Einkreuzung suchte und man dort bereits gute Erfahrungen mit unseren Spitzen gemacht hat. Die Österreichischen Pinscher sind eine sehr alte Hofhunderasse, die, genau wie der Deutsche Spitz, keinen Jagdtrieb haben soll/darf. Auch in vielerlei anderer Hinsicht entspricht er sehr dem Charakterbild des Spitzes. (Nicht zu verwechseln mit dem Deutschen Pinscher!)

Bereits vor etlichen Jahren hatte ich mich ausführlich mit einer entsprechenden wissenschaftlichen Arbeit (Die sog. „Wetzstein-Studie“) beschäftigt, bei der es um diese Hunde geht, denn man sollte auch von anderen Rassen, die vergleichbare Probleme haben und an Lösungen arbeiten, lernen. Inzwischen haben die Züchter der Österreichischen Pinscher, bzw. der Landpinscher, nicht nur umfangreiche und fundierte theoretische Kenntnisse, sondern auch jede Menge praktischer Erfahrungen mit ihrer Kreuzungszucht gesammelt und an den Hunden kann man sehen, dass sie auf einem wirklich sehr guten Weg sind.

Das Haupt-Problem bei der Kreuzungszucht ist nicht, einen Hund mit möglichst ähnlichem Aussehen zum Einkreuzen zu finden, sondern einen, der die passenden Eigenschaften mitbringt!

Die Eigenschaften kann man in den Folgegenerationen nämlich nur sehr schwer bis gar nicht angleichen – das Aussehen dafür umso schneller und einfacher. Wer sich z. B. Spitz-Mischlinge aus dem Tierheim ansieht, merkt schnell, dass bei vielen dieser Hunde kaum zu sehen ist, dass es überhaupt Mischlinge sind! An ihrem Verhalten jedoch wird ihre Herkunft schnellstens deutlich.

Nachdem also Llywellynn (ebenso wie Hündin Molly) untersuchungstechnisch vollständig „umgekrempelt“ wurde, denn bei der Kreuzungzucht kann Einem nichts Schlimmeres passieren, als in die eigene enge und bedrohte Zuchtbasis auch noch erbliche Erkrankungen einer eingekreuzten Rasse einzuschleppen, hat er also eine der Hündinnen – Molly – gedeckt.

Molly und Llywellynn

Heute, am 25. Juni 2024, hat sie neun vitale kleine Hoffnungsträger auf die Welt gebracht!!!

Der Erste!

Es sind

6 kleine Bengelchen: 2 gescheckte und 4 schwarze mit weißen Abzeichen

und

3 Mädels, von denen ebenfalls 2 gescheckt sind und eines schwarz mit Abzeichen.

 

 

 

 

 

 

Die Kleinen wachsen bei einer selbstbewussten Mutter auf einem Hof mit Pferden, Ziegen, allerlei Federvieh usw., sowie erfahrenen Babysitter-Rüden auf und haben so die allerbesten Voraussetzungen, eine hervorragende Prägung als nicht-jagende Hofhunde mit auf den Weg zu bekommen.

Es wäre sicherlich eine gute (und mit der Züchterin bereits besprochene) Option, einen der kleinen Rüden hier nach Deutschland zu holen und bei unseren Spitzen in der Kreuzungszucht einzusetzen. So könnte dieser Wurf „Österreichischer Landspitze“ nicht nur die Österreichischen Pinscher nach vorn bringen, sondern auch unsere Deutschen Spitze.

Die F1-Generation ist also auf der Welt und wenn einer der Rüden in einigen Jahren eine passende Spitzin belegen könnte, so haben die Nachkommen bereits wieder ¾ Spitzblut in den Adern und kostbares neues Erbgut dazu!

Natürlich müssen sie nun erst einmal groß werden und wir werden ihre weitere Entwicklung gut verfolgen. Ich werde also weiter hier darüber berichten.

Bei Interesse kann man mich gern kontaktieren und weitere Informationen erhalten. Den Kontakt zur Züchterin zur genaueren Abklärung weiterer Modalitäten stelle ich dann gern her!

 

Es ist verrückt, die gleichen Dinge zu tun, die man schon immer getan hat und dabei zu erwarten, dass man andere Ergebnisse erzielt als in der Vergangenheit.
(Volksweisheit)

Ein wirklich lesenswerter Artikel zu diesem Thema:

Outcross & Rassekreuzungen – Schreckgespenst oder Rettungsring der Rassehundezucht

 

Für Interessierte, die sich weiter über den Österreichischen Pinscher/Landpinscher und das Projekt informieren wollen:

Klub für Österreichische Pinscher

Österreichische Pinscher

Projekt zum Aufbau einer breiten genetischen Basis des Österreichischen Pinschers

Arche Austria

 

Update 12.07.2024

Liebevoll umsorgt von ihrer Mutter Molly sind die Kleinen inzwischen schon ordentlich gewachsen und haben ihre Äuglein geöffnet, damit ihnen auch ja nix aus ihrer neuen Welt entgeht – „Früh übt sich, was ein rechter Wachhund werden will!“ 😉

Alle Pfoten voll zu tun…
9 kleine Mäulchen, die Hunger haben, 9 Bäuchlein, die massiert werden müssen, 9 kleine Pöter, die immer schön sauber sein sollen und 9 kleine Racker, die geliebt, behütet und erzogen werden wollen!
(Das müssen wir Menschen den Hundemüttern erst einmal nachmachen!)

Natürlich haben sie inzwischen auch alle einen Namen.

Den Vortritt haben die Damen:

Oda

Okka

Ondra

 

 

 

 

 

 

 

 

Und hier sind die Herren:

Ole

Otto

Olf

 

 

 

 

 

 

 

Olwynn

Olaf

 

 

 

 

 

 

 

 

Odin

 

 

 

 

 

 

Update 21.07.2024

Inzwischen ist die kleine Bande schon recht munter geworden.

Stärkung an Mutters Milchbar...

 

Raubtierfütterung….

 

 

 

 

 

 

 

 

…und anschließend wird, frisch gestärkt, die Küche unsicher gemacht.

 

 

Update 05.08.2024

Die kleinen „Landspintzer“ sind jetzt 6 Wochen alt – höchste Zeit also für einen prüfenden Blick!

Molly hat ganze Arbeit geleistet! Alle Welpen haben sich weiterhin altersentsprechend ganz hervorragend entwickelt. Bei sämtlichen Rüden sind die Hoden bereits seit einer Woche dort, wo sie hingehören.

Man kann auch im Wesentlichen jetzt deutliche Unterschiede sehen, wer mal „Pinscher“ und wer „Spitz“ werden möchte. Bei den Mädels haben sich zwei für den Pinscher entschieden und nur eines für den Spitz – bei den Buben ist es ein ausgeglichenes Verhältnis von 3 : 3. Ihren ganz persönlichen / individuellen Charakter entwickeln sie natürlich auch schon.

Sie suchen nun für die Zukunft einen neuen Wirkungskreis, in dem sie zeigen können, was in ihnen steckt. Außer der selbstverständlichen mehrfachen Entwurmung werden sie natürlich alle geimpft. Wer nach Deutschland umziehen sollte, muss und wird für einen legalen Umzug allerdings 4 Monate alt und gegen Tollwut geimpft sein.

Darüber hinaus wird allen frühzeitig Blut abgenommen und zur Untersuchung zu Feragen geschickt!

Zuerst wieder die Vorstellung der Damen:

 

Okka

Feragen-Report Okka Diversity-Report Okka

Temperamentvoll und frech, Liebling der Nachbarsmädchen, weil sie immer überall dabei ist.
Okka ist bereits fest vergeben. Sie zieht um nach St. Johann im Pongau, Salzburg, auf einen Hof mit gefährdeten Rassen und wenn Alles passt, soll sie auch Nachwuchs bekommen.

Okka ist inzwischen umgezogen nach St. Johann im Pongau!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ondra

Feragen-Report Ondra Diversity-Report Ondra

Ondra ist zwar klein, aber oho! Größe allein ist schließlich nicht Alles, oder?

Ondra darf in ihrem jetzigen Zuhause bleiben, wobei ihr späterer Zuchteinsatz für die ÖPIs wohl als gesichert anzusehen ist!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ondra hat mit dem Fliegenfänger gespielt . . . (28. 09.2024)

 

 

 

Oda

Feragen-Report Oda

 

 

 

Diversity-Report Oda

Referenzwerte Großspitze (Rassedurchschnitt):

IK: 7,29 %

Heterozygotie: 38,90 %

. . . ist ruhig und sehr freundlich. Im Haarkleid etwas weniger flauschig als die „Spitzbrüder“, auch die Kopfform scheint (!) etwas anders zu sein. Kann aber täuschen wegen der Haare und auch unsere Spitze haben ja nicht alle den gleichen Kopf . . .

Die kleine Oda ist schon ausgezogen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

03.09.2024: Die kleine Oda ist schon in ihr neues Zuhause umgezogen und trägt nun den Rufnamen Fini!

 

 

Und hier kommen die Herren:

Olaf

Feragen-Report Olaf Diversity-Report Olaf

Olaf hat beschlossen, ein schwarzer Pinscher mit weißen Söckchen zu werden. Allerdings zeigt sein schwarzes Fell einen leichten Braunstich. Da von allen Welpen eine Blutprobe zu Feragen geht, wird es spannend, wie sich seine Fellfarbe zusammensetzt. Aber das kennen wir ja auch von unseren schwarzen Spitzen: Stellt man 5 schwarze Spitze nebeneinander, dann hat man 5 verschiedene Variationen zum Thema „Schwarz“…

Olaf ist der neugierigste und entdeckungsfreudigste der Welpen, zumindest der Rüden (manchmal ist Okka noch vorne dran); er ist freundlich und aufgeschlossen.

Olaf sucht noch ein passendes neues Zuhause!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Otto

Feragen-Report Otto Diversity-Report Otto

Noch ein kleiner „Pinsch“! Das lustige „T“ auf seinem Rücken, das ihm zu seinem Namen verholfen hat, hat er dank seines kurzen Fellchens immer noch (Vielleicht bleibt es ja!). Er ist eher unauffällig und nett, aber wenn er sich was in den Kopf setzt, dann kriegt er das hin: schläft am liebsten auf Mollys Platz. Und da hat er sich sehr abgemüht, bis er oben war!

Otto wohnt jetzt in Dorf an der Enns!

 

 

 

 

 

 

 

Ole

Feragen-Report Ole Diversity-Report Ole

Der zweitgrößte, eher ruhig, aber zusammen mit Otto hat er gestern den Rückzugsplatz von Molly erobert. Eine freundliche kesse Socke!

Der flotte Ole sucht ebenfalls noch ein schönes neues Zuhause!

 

 

 

 

 

 

Neue Fotos von Ole (22.09.2024)

Beim Spaziergang

Wenn sich grad die Gelegenheit bietet, fährt man auch gern mal im Kinderwagen mit . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Olwynn

Feragen-Report Olwynn

 

 

 

Diversity-Report Olwynn

Referenzwerte Großspitze (Rassedurchschnitt):

IK: 7,29 %

Heterozygotie: 38,90 %

Olwynn ist der kleinste Rüde, freundlich und anhänglich. Er ist eher laut (Wenn man klein ist, muss man sich ja irgendwie Gehör verschaffen unter den 8 Geschwistern – Napoleon war auch kein Riese…) und beschwert sich mit Jaulen, wenn was nicht passt.

Auch Olwynn hat bereits einen neuen Wirkungskreis in Wöllersdorf, Niederösterreich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Olf

Feragen-Report Olf

 

 

 

Diversity-Report Olf

Referenzwerte Großspitze (Rassedurchschnitt):

IK: 7,29 %

Heterozygotie: 38,90 %

Auch recht im Spitztyp, aber eher aufgeschlossen und sehr freundlich. Mittelgroß, spielt gern.

Olf ist ausgezogen nach Oberösterreich und wohnt nun in der Nähe von Oda. Er hat einen neuen Rufnamen: Mojo! Innerhalb kürzester Zeit war ihm das auch klar und er hat auf seinen neuen Namen schon gehört!

Sein neues Frauchen ist ganz begeistert davon, wie brav und “höflich” er mit den anderen Hunden und Katzen umgeht – könnte er bessere Reklame dafür machen, dass ordentliche Hofhunde einfach wissen, wie sie sich zu benehmen haben?

 

 

 

 

 

31.08.2024: Olf macht einen Ausflug in den Wald mit Autofahrt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Odin

Feragen-Report Odin

 

 

 

Diversity-Report Odin

Referenzwerte Großspitze (Rassedurchschnitt):

IK: 7,29 %

Heterozygotie: 38,90 %

Odin ist zwar der Ruhige, aber dennoch wehrhaft. Beim Hochnehmen musste er erst dran gewöhnt werden, dass es nicht hilft, wenn man knurrt. Jetzt geht’s meist mit Sich-Winden, Knurren kommt nur dazu, wenn man ihn von einem anderen Welpen runterholt, damit es nicht ausartet. Er ist ja der Schwerste!

Inzwischen protestiert er schon dagegen, von seiner Mutter geputzt zu werden . . . (Tja, wenn man schon soooo groß ist, kann man das auch langsam selbst übernehmen!)

Odin sucht noch nach einem Platz – möglichst in Deutschland, da der ursprünglich geplante Platz wegen des anderen Rüden dort nicht passt. Es wäre schön, wenn er dann hier „die Herzen der stolzesten (Spitz-) Frauen“ brechen könnte!

Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig.

[Charles Dickens]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neue Fotos von Odin (22.09.2024)

Im Hof

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Hütte ist schon mal in Beschlag genommen!

 

 

 

Update 15.08.2024

Was machen kleine Österreichische Landspintzer im Sommer?

Natürlich im Wasser pinschern! 🙂

Und die kleine Ondra ist wohl der Meinung, ihr schwarzer Kopf wäre so eine Art Taucherhelm und tunkt gleich die ganze Nase mit unter!!! („Ganz der Papa!“)

 

Und wenn sich dann alle erfrischt haben, stürzen sie sich auf Kindergärtner Louis . . .

 

 

Update 24. 08. 2024

Der Nachwuchs kräftigt sich beim Tauziehen mit Führstricken und was sich auf einem Hof sonst noch finden lässt:

 

 

 

 

 

 

Zwischendurch lässt man sich auch mal von bekannten Genre-Künstlern portraitieren:

© Albert Huspeka

© Albert Huspeka

© Albert Huspeka

 

 

 

 

 

 

 

© Albert Huspeka

© Albert Huspeka

 

 

© Albert Huspeka

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Update 24. 08. 2024

Nach und nach trudeln weitere Fachleute in Sachen Landpinscherprojekt zum Gucken ein, natürlich mit ihren eigenen ÖPIs – da gibt es viel Neues zum Kennenlernen und Abwechslung!

Natürlich war auch die „Grande Dame“ des Landpinscherprojektes, Brigitte Mangold, zu Besuch, die diesen Wurf als äußerst vital und aufgeweckt einstuft und die Erwartungen in diesen Wurf mehr als erfüllt sieht!

So hat sich die lange und gute Planung doch wirklich gelohnt!

 

 

Update 28 & 29. 08. 2024

„Badetag – das ist ein schöner Tag!“

und alle haben es eilig:

Richtige Naturtalente beim Schwimmen outen sich auch schon…

(Schließlich muss man dem Landpinscher Nepomuk, der zu Besuch gekommen ist, ja zeigen, was man alles kann!)

Natürlich muss man auch probieren, wie so ein Bach schmeckt! Ist doch klar, oder?

 

 

 

 

 

 

Update 22.09.2024

Nicht, dass der kleinen Meute irgend etwas oder jemand entgehen könnte . . .

 

Spaziergang mit Mutter Molly

Kleine Siesta von Olaf & Ole mit Muttern im Sonnenschein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Update 03.10.2024

Inzwischen sind weitere Mitglieder (Okka, Otto, Olf) der kleinen Rasselbande ausgezogen und damit beschäftigt, ihr neues Reich zu erkunden und in Beschlag zu nehmen. Die drei Buben Olaf, Ole und Odin suchen noch nach einem schönen neuen Plätzchen für einen guten Hofhund!

Die ersten Untersuchungsergebnisse von Feragen sind da und im pdf-Format jeweils bei dem entsprechenden Welpen zu finden. Sobald weitere Ergebnisse (z. B. zur Diversität) eintreffen werden sie natürlich aktualisiert, bzw. ergänzt.

Bei den Welpen, die eher dem Spitz-Typus entsprechen, ist allerdings beim Feragen-Report als Rasse “Pinscher” angegeben, weil sich das Labor dabei natürlich erst einmal an irgendeiner Rasse orientieren muss und das war in diesem Fall ihre Mutter Molly.

Insbesondere im Hinblick auf die Diversität spielt das insofern eine Rolle, als dass die Youngster damit beim Matching primär der angegebenen Rasse zugeordnet werden. Wenn allerdings einer oder mehrere der Welpen bei den Spitzen zum Deckeinsatz kommen soll(en), ist es kein Problem, die Rassezuordnung auf “Spitz” zu ändern und der entsprechende Hund wird im Cluster der Spitze zu sehen sein.

 

Update 09.10.2024

Die Ergebnisse zur Diversität/Heterozygotie sind eingetroffen und bei den einzelnen Welpen eingetragen!

Wichtig!

Im Diversity-Report des Labors sind als Referenzwerte für alle Hunde die Werte der Landpinscher angegeben – für die spitztypischen Vertreter sollten hierzu jedoch die Referenzwerte der Spitze berücksichtigt werden, die davon abweichen!

Zum Vergleich:

Landpinscher (Rassedurchschnitt)

IK: 0,65 %

Heterozygotie: 44,10 %

Spitze (Rassedurchschnitt)

IK: 7,29 %

Heterozygotie: 38,90 %

 

 

Anmerkungen zur Kreuzungszucht bei den Großspitzen

Nach vielen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich zu diesem Thema hier vielleicht doch noch ergänzende Bemerkungen machen sollte, weil ich glaube, dass viele Großspitzzüchter den Ernst der Situation gründlich unterschätzen, in der die Großspitzzucht in Deutschland sich befindet – insbesondere den Faktor Zeit.

Dieser Kreuzungswurf mit den Landpinschern kam Ende Juni diesen Jahres zur Welt. Geplant ist, dass einer der Rüden aus dieser F1-Generation, wenn Alles klappt, in 2 ½ Jahren deckt. Dann ist er knapp 3 Jahre alt und man kann gut beurteilen, wie sich die Welpen des Spitz-Typus’ entwickelt haben und welcher der Rüden mit der geplanten Hündin am Besten harmonieren wird.

Bis diese dann gezeugte F2-Generation alt genug ist, um ihre Entwicklung wirklich gut beurteilen zu können, werden inkl. der Tragezeit weitere 2 ½ bis 3 Jahre ins Land ziehen bis eine F3-Generation gezeugt werden kann.

Das sind dann summa summarum ca. 5 bis 5 ½ Jahre.

Nach meinen Beobachtungen werden bei den Großspitzen in Deutschland und teilweise auch im benachbarten Ausland kaum noch Welpen geboren. Meistens nimmt die Hündin nicht auf oder es werden Würfe mit einem oder zwei Welpen geboren. Sind es ausnahmsweise mal mehr, so versterben z. T. bis zu 40 % des Wurfes (oder noch mehr?) während oder kurz nach der Geburt (bis zu einer Woche).

Dieses sog. “Leerbleiben” der Hündin resultiert in den allermeisten Fällen aber nicht daraus, dass die Hündin tatsächlich nicht aufgenommen hätte, sondern es handelt sich dabei um eine sehr frühe Resorption nicht lebensfähiger, weil genetisch zu schwer geschädigter, Embryonen. Den gleichen Hintergrund haben auch die Würfe von nur einem oder zwei Welpen, Totgeburten und die sog. Frühsterblichkeit von Welpen.

Dagegen helfen auch weder Nachdecken, noch Wiederholungswürfe. Da sich die genetische Konstellation und damit die eigentliche Ursache des Problems nicht ändert, ist dieses Vorgehen wenig zielführend. Vielleicht kann man erreichen, dass einige der so gezeugten Welpen “mit Ach und Krach” zumindest ihre eigene Geburt er- oder sogar überleben – gesunde Zucht allerdings ist etwas Anderes! Es ist das wohl deutlichste Zeichen der Inzuchtdepression und exorbitanter Abnahme der Vitalität der gesamten Zuchtpopulation!!!

Seit langem und vielfach nachgewiesen, u. A.:

(Wer mir jetzt unterstellt, ich wolle künstlich ein “Endzeit-Szenario” heraufbeschwören, sollte sich besser einmal mit entsprechend vorgebildeten Populationsgenetikern unterhalten!!!)

Ich habe den Eindruck, dass der Spitzverein im VDH sich möglicherweise darauf verlässt, den extremen genetischen Verlust innerhalb der eigenen Zuchtpopulation ggf. durch genetisch besser aufgestellte Hunde aus dem Ausland oder Registertiere aus der Dissidenzzucht ausgleichen zu können. Ich halte das für einen fatalen Trugschluss!

In der sog. Dissidenzzucht wird zur Zeit fast ausschließlich mit dem rechnerischen Inzuchtkoeffizienten gearbeitet und der rechnet sich über die Generationen von selbst schön und liefert kein korrektes Bild. Durch die dort verbreitetere Farb- und Größen-, tw. auch Varietäten-übergreifende Zucht fallen die genetischen Verluste zwar geringer aus, die dadurch geringer gehaltenen Verluste der genetischen Basis können aber die Verluste, die durch die sog. genetische Drift entstehen, nicht ausgleichen. Im Wesentlichen gehen auch die in der Dissidenz gezüchteteten Großspitze auf die gleichen Tiere zurück, wie die im VDH gezüchteten. Würde man hier statt des rechnerischen IK konsequent den genomischen IK ermitteln, würde sicherlich eher deutlich, dass die Schadensbegrenzung durch die dortige offenere Zuchtweise nicht annähernd ausreichend, sondern reinste Augenwischerei ist. Die Probleme werden in der sog. Dissidenz-Zucht nur mit leichter zeitlicher Verzögerung auftreten. (Womit dann natürlich auch die Rolle der “Reserve-Mannschaft”, die diesen Hunden von den VDH-Züchtern vermutlich zugedacht wird, kläglich den Bach runtergeht!)

Um vielleicht den Unterschied der Inzuchtkoeffizienten noch einmal besser zu verdeutlichen, möchte ich hier, als Beispiel, Llywellynns Daten aufzeigen:

Orientiert man sich an seiner Ahnentafel, sieht der IK richtig gut aus, orientiert man sich am rechnerischen IK der Datenbank, sieht es schon erheblich schlechter aus – da liegt er knapp unterhalb der Halbgeschwisterverpaarung (12,5 %). Der genomische IK, und das ist der in genetischer Hinsicht maßgebliche, weil valide Wert, liegt knapp unterhalb der Vollgeschwisterverpaarung (25 %). Was geht eigentlich vor in den Köpfen von Zuchtwarten, Hauptzuchtwarten und Mitgliedern von Zuchtkommissionen (nicht nur der Vereine, sondern auch der Dachverbände), die solche Angaben zu verantworten haben?

Llywellynn ist ein wirklich phantastischer Hund, der ansonsten in jeder Hinsicht vortrefflich gezüchtet ist. Und er ist auch in gesundheitlicher Sicht, wie aus seinen Untersuchungsergebnissen hervorgeht, tadellos. Aber auch die allerbesten Gene können eine Zuchtpopulation zugrunde richten, wenn sie im Übermaß vorhanden sind.

Llywellynn kann daher sein Erbgut ausschließlich auf Umwegen weitergeben, also durch Anpaarung mit einer völlig oder fast völlig unverwandten Hündin (wobei die Qualität gerade in der Kreuzungszucht sogar besonders gut zum Tragen kommt, zumal seine DLA-Typisierung die größtmögliche genetische Vielfalt in den analysierten DLA-Genen ergab). Alles Andere wäre gleichzusetzen mit einem Kamikaze-Unternehmen!!!

Wer sich auf solche fehlerhaften Angaben verlässt, ist im wahrsten Sinne des Wortes verlassen!

Und es wundert mich nicht, wenn Züchter, die auf die Richtigkeit solcher Angaben vertrauen, nicht ahnen, welcher Tsunami da auf sie zurollt!

(Werden Bücher zur Genetik der Hundezucht, wie z. B. Sommerfeld-Stur, Irene, Rassehundezucht, Genetik für Züchter und Halter, evtl. mit dem Voynich-Manuskript verwechselt?)

Wenn man also von der derzeitigen Situation der Großspitze ausgeht und hat jetzt eine sehr junge 2-jährige Hündin, die in die Zucht soll, die aber, wie man (fälschlicherweise) vermutet, “nicht aufnimmt”, dann ist sie, bis ein F2-Rüde aus der Kreuzungszucht neues gesundes Erbgut einbringen könnte, bereits 7 bis 7 ½ Jahre alt. Hat sie bis dahin keinen Wurf auf die Welt gebracht, ist das für den ersten Wurf im Grunde genommen sehr spät. Um nicht zu sagen, zu spät.

Hat sie allerdings aufgenommen, aber den größten Teil der zunächst angegangenen Embryonen resorbiert, sodass sie ein- oder zweifrüchtig austrägt, ist die Gefahr, dass sie die Welpen aufgrund der Größe nicht mehr normal zur Welt bringen kann, sondern per Kaiserschnitt entbunden werden muss, sehr hoch. Hat sie einen weiteren Kaiserschnitt, ist sie aus der Zucht heraus – einen weiteren Wurf kann man der Hündin nicht zumuten und dies ist aus diesem Grunde in den meisten Zuchtordnungen auch verankert.

Ich fasse also zusammen:

Wenn man mit der Einkreuzung neuen Erbgutes in die Großspitze wartet, bis die F2-Generation des jetzigen Kreuzungswurfes überhaupt zum Einsatz kommen kann, wird ein erheblicher Teil der derzeit noch jungen Zuchthündinnen entweder zu alt oder, beispielsweise aufgrund von Kaiserschnitten, aus der Zucht sein.

Wartet man bis zur Zuchtfähigkeit der F3-Generation, also weitere 2 ½ bis 3 Jahre (insgesamt dann ca. 7 ½ bis 8 ½ Jahre), ist fraglich, ob überhaupt noch zuchtfähige Hündinnen vorhanden sein werden!

Dabei ist zu berücksichtigen, dass es wenig sinnvoll ist, wenn nur ein einziger Kreuzungsrüde mehr als allerhöchstens (!!!!!) 3 Würfe zeugt und damit auch der dadurch erhaltene züchterische Fortschritt im Sinne einer Verbreiterung der genetischen Basis eng begrenzt ist und sich nur sehr langsam aufbauen lässt!!!

(Aber Weihnachten kommt bekanntlich auch immer sehr überraschend und plötzlich, gell?)