Als die kleine da Vinci im August 1998 bei uns einzog, war meine erste Großspitzin Susanne wirklich keine große Katzenfreundin. Sie hatte vorher leider richtig böse Erfahrungen mit dieser Spezies gemacht.
Zwar hat sie das Katzitatzi dann zwar akzeptiert und die beiden kamen auch ganz gut miteinander aus, aber dicke Freundinnen sind sie nie geworden, obwohl sie durchaus manchen Streich miteinander ausgeheckt haben.
Am 1. Juni des Folgejahres, dem Nachmittag vor der Geburt da Vincis Katzenwelpen, eierte und rollte da Vinci über unsere Wiese – Susanne und Otto lagen dösend in der warmen Nachmittagssonne daneben.
Plotzlich sah Raudi, der etwa 4jährige mittelgroße Mischlingshund der Nachbarn, offensichtlich seine Chance, sprang über den Maschendrahtzaun und stürzte auf die wehrlose da Vinci zu. Wie ein geölter Blitz schoss unsere inzwischen 12jährige Susanne auf den Jungspund zu – so böse hatte ich sie noch nie erlebt! Sie schnappte sich den Raudi und schüttelte ihn durch, was das Zeug hielt. Otto kam noch dazu und wollte ihm ebenfalls den Pelz zurechtziehen. In letzter Sekunde konnte ich noch dazwischengehen, den Raudi befreien und über den Zaun zurück befördern.
Das war knapp gewesen!!!
Raudi trat zwar erst einmal den Rückzug an, beobachtete aber fortan besonders wachsam, was sich am Zaun abspielte.
Für ungefähr 3 Wochen war jetzt Ruhe eingekehrt. Aber dann begannen die Katzenkinder zunächst die Terrasse und anschließend den Garten zu erobern und zu ihrem Spielplatz zu machen. Raudi saß in seinem Garten und beobachtete das Treiben argwöhnisch. Als das erste Katzenkind durch den Zaun in den Nachbargarten sprang, ehe ich es verhindern konnte, blieb mir fast das Herz stehen! Doch wie aus dem Nichts saß plötzlich unsere Susanne neben dem Zaun!
Das Kleine sprang zurück in unseren Garten und ich war heilfroh, das nichts passiert war.
Aber, wer Katzen kennt, weiß, wie gemein sie sein können. Und obwohl die Katzenkinder einen großen Garten zum Spielen hatten, spielten sie bald alle nur noch an dem Zaun, sprangen um die Wette hin und her durch den Maschendraht – daneben unsere Susanne, die mit Argusaugen auf die Kleinen Acht gab.
Raudi blieb in angemessener Entfernung stehen und musste sich hilflos ansehen, wie das kleine Feliden-Gesindel sich in „seinem“(!!!) Garten verlustierte. Der arme Kerl bellte und bellte und bekam fast einen Herzkasper vor lauter Ärger. Aber die Prügel, die er von der alten Susanne bekommen hatte, hielt ihn davon ab, sich der Katzenmeute auch nur ansatzweise zu nähern. Und je mehr er tobte, desto lustiger fanden es die Katzenkinder!
Egal, was ich unternahm – ich konnte die Frechlinge nicht davon abhalten, ausgerechnet an dieser Stelle des Zaunes zu spielen! Unter der steten und strengen Aufsicht der alten Susanne.
Ich glaube, wenn Hunde zu solchen Gefühlen fähig sein sollten, dann war Raudi sicherlich froh, als die Meute ausgezogen war.
Wäre da nicht noch der Richard gewesen…