Llywellynn und der Wassereimer

Seit langer Zeit gibt es hier schon keinen Trinknapf mehr, weil in der Zeit, als ich noch wesentlich mehr Hunde hatte, selbst ein großer Trinknapf im Hochsommer einfach zu schnell leergetrunken war. Diese Stelle nimmt seither ein kleines Eimerchen ein, das ursprünglich einmal mit Popcorn für die Kinder gefüllt war.

Dieser Wassereimer war nun einmal wieder leer und Llywellynn hatte ihn bislang dann immer lautstark durch die Wohnung geworfen und gekegelt, aber nicht zu mir gebracht. Bei all den anderen Hunden hatte sich das immer einer vom anderen abgeguckt. Da diese Hunde aber allesamt nicht mehr leben und Sofie das einfach nicht macht, hatte Llywellynn es auch nicht gelernt. Denn das Apportieren habe ich ihm aus gutem Grund natürlich nie beigebracht.

Als er den kleinen Eimer also wieder einmal durchs Wohnzimmer gekegelt hat, habe ich so zu ihm gesagt „Hmm – Wassereimer leer? Durst? – Wenn Du mir das Eimerchen bingen würdest, würde ich Dir ja Wasser geben.“

Llywellynn hört mit der Kegelei auf, guckt mich an, geht 2 Schritte auf mich zu und guckt mich nochmal an.

Daraufhin sage ich zu ihm „Ja, dann bring mir doch den Eimer!“ Allerdings gucke ich bewusst weder zu dem Eimer hinüber, geschweige denn, dass ich darauf zeige. Wenn ich nämlich auf irgendetwas zeige, z. B. auf eine Schublade, Tür oder einen bestimmten Lichtschalter, weiß er inzwischen, dass er genau damit etwas machen soll. Und genau diese Information habe ich ihm also vorenthalten.

Llywellynn geht nochmal zu dem Eimerchen zurück, dann wieder 2 Schritte in meine Richtung, guckt zum Eimer, guckt zu mir, dann wieder zum Eimer, hält ein und ich sehe, wie es in seinem Kopf zu arbeiten beginnt. Plötzlich springt er zum Eimerchen, packt es am Henkel und bringt es mir schnurstracks!

Mir ist nur noch die Kinnlade heruntergeklappt vor Erstaunen und natürlich habe ich ihm sofort das Eimerchen aufgefüllt.

Wie weit geht das Sprachverständnis dieses Hundes?