Man kann lange Zeit Hunde halten und viel über sie und ihre Erziehung gelernt haben – man weiß nie Alles und die Erziehungsmethoden ändern sich. Manchmal ist eine neue Methode besser als die alte – manchmal ist es umgekehrt. Das bekommt man natürlich nur heraus, wenn man bereit ist, eine neue Methode auch mal auszuprobieren. Wer immerzu glaubt, er wüsste schon Alles, der nimmt sich selbst die Chance, etwas dazu zu lernen!
Gilla war noch sehr jung und wie alle Welpen natürlich lebhaft an Allem interessiert, was sie so beim Spaziergang fand: Vom entsorgten Schulbrot über Pommes- und Pizzareste bis zu ….
Zwar wusste ich aus eigener Erfahrung, dass ein richtiger Spitz bei der von mir bevorzugten Kuhfütterung das Interesse an solchen Essensresten von ganz allein sehr schnell verliert, weil ihm ja nicht ständig der hungrige Magen auf halb Acht hängt, aber nachdem ich in einem Hundeforum, in dem ich stiller Leser war, eine Diskussion darüber verfolgt hatte, wie man seinem Hund zum Schutz vor Giftködern beibringt, solche Dinge zu ignorieren, überlegt, ob ich das Ganze nicht doch etwas forcieren und einen Vorschlag ausprobieren sollte, den eine dort angemeldete Hundehalterin gepostet hatte.
Sie hatte beschrieben, dass sie ihrem Hund beigebracht hatte, dass er von ihr – im Tausch sozusagen – ein Leckerli bekommt, wenn er etwas Essbares findet und es ihr bringt. Diese Idee fand ich im Ansatz ganz gut und probierte diesen Vorschlag gleich in den Folgetagen aus.
Nun sind Spitze ja überaus gelehrig und so stellten sich auch sehr zügig die gewünschten Erfolge ein. Mit Ausnahme vom alten blinden Otto brachten mir alle bereits nach zwei Tagen sämtlichen Müll, den sie weit und breit finden konnten und wollten ihn gegen ein Leckerli tauschen. Ich hätte einen großen Müllsack zum Spaziergang mitnehmen müssen und wahrscheinlich eine berechtigte Anwartschaft auf die umweltfreundlichsten Hunde gehabt!
Nicht, dass ich irgendetwas gegen Umweltschutz hätte und die Befreiung von Wald- und Wanderwegen nicht wirklich gut fände. Aber manchmal möchte ich mit meinen Hunden auch ganz gern einfach nur entspannt spazieren gehen ohne ständig einen oder, für längere Spaziergänge, auch mehrere große Müllsäcke mit mir herumzuschleppen. Und so habe ich diese neue Erziehungs-Idee ganz schnell wieder verworfen und greife zwar bei jungen Hunden bei Bedarf ein, warte aber im Wesentlichen einfach wieder darauf, dass sie das Interesse daran ganz schnell von selbst verlieren. 😉
Fazit:
- Nicht Alles, was auf den ersten Blick gut zu sein scheint, ist es in der Praxis auch.
- Nicht Alles, was vielleicht bei anderen Hunden oder Hunderassen klappt, funktioniert auch bei der eigenen Hunderasse (Kuhfütterung bei einem Labrador führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zur lebensgefährlichen Überfütterung!)