Spitznamen: „Fuzzel“ und „Dicke“
Ahnentafel Gilla v. Kauthen Ruh
Gillas dog profile on dogster (erloschen)
Gilla ist eigentlich das einzige Rudelmitglied, das es bis zu seinem Einzug hier relativ leicht gehabt hat.
Ihr Name ist übrigens die schwedische Kurzform von Gisela. Er leitet sich aus dem altdeutschen Wort gisil ab und bedeutet „Sproß edler Abkunft“, „die Vornehme“ oder „aus edlem Geschlecht“. Auf hebräisch bedeutet er „Freude, Glück“.
Sie kam als Welpe dazu und hat sich relativ schnell ins Rudel eingefügt. Griepto musste zwar erst ein wenig warm werden, aber als absolut instinktsicherer Rüde hat er nach zwei Tagen seine Rolle als „Kindergärtner“ übernommen.
Man kann gar nicht aufzählen, wie viel Blödsinn die Beiden hier zusammen angestellt haben. Sie sind durchs ganze Haus getobt und er hat ihr vieles gezeigt. Manchmal waren die Zwei so wild und ausgelassen, dass es der damaligen Rudelchefin Banja zu viel wurde. Dann bekam Griepto einen Dämpfer und Gilla ein paar Lektionen Unterordnung.
Da Banja sich auch ungemein fürsorglich um den inzwischen 17jährigen Otto kümmerte, führte sie Gilla auch gleich in die „Altenpflege“ ein. Otto war im hohen Alter zunehmend inkontinent geworden (im Haus trug er einen schicken Body mit „Tena for Men“) und konnte seine eigene Körperpflege nicht mehr übernehmen und so wetteiferten die beiden Mädels regelrecht darum, ihn zu putzen.
Beim Fressen stand Gillas Napf neben Ottos und auch beim Spaziergang lief Gilla immer neben dem alten Herrn. Sie hatten schon eine ganz besondere Beziehung zueinander.
Das führte dann zur ersten Tragödie in Gillas Leben. Als Otto uns dann für immer verließ, er schlief hier im Kreis seiner Lieben ein, wollte Gilla nicht mehr fressen. Ständig suchte sie nach Otto, lag dann vor ihrem Napf und wartete mit dem Fressen auf ihn. Da er nicht kam, fraß sie auch nicht. Es dauerte mehrere Wochen, bis Gilla wieder halbwegs normal fraß.
Nachdem sehr viel später Pepper ins Rudel kam, fühlte Banja sich offensichtlich ihrer Rolle als Rudelchefin nicht mehr gewachsen und nach einer Übergangszeit, in der Banja und Gilla in einer Art „Gewaltenteilung“ das Rudel geführt hatten, übergab Banja das Ruder an Gilla, die von nun an, obwohl sie dafür eigentlich noch sehr jung war, das Rudel führte. Das bedeutete für das Rudel allerdings eine Umstellung. Während Banja sehr lässig geführt hatte, bevorzugte Gilla einen wesentlich autoritäreren Führungsstil. Diese Veränderung führte letztlich zu wesentlich mehr Zusammenhalt im Rudel.
Eine Weile später begannen dann Banjas epileptische Anfälle und das bedeutete den nächsten tiefen Einschnitt in Gillas Leben. Als Rudelchefin war es natürlich ihre Aufgabe, Mitglieder bei Bedarf auch zur Raison zu bringen und genau das wollte sie selbstverständlich auch, wenn Banja ihre Anfälle bekam und blind um sich biss. Dass ein solches Unterfangen zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist, ist für einen Hund nicht zu ersehen und so kam es zu zwei wirklich üblen Auseinandersetzungen, bei denen Gilla sich nicht nur einen Zahn ausbiss, sondern auch lebensgefährliche Ohrenverletzungen davon trug. Auch für Banja war das ein tiefer Einschnitt, denn sie wurde vom Rudel ausgestoßen und durfte seitdem nicht mehr in die Nähe des Rudels kommen.
Gilla trägt nun nach ihrer Notfall-Operation ihre Ohren überwiegend leicht schlappend und stellt sie nur in besonderen Situationen ganz auf (wenn sie bei Dunkelheit etwas genau hören will, wenn ihr in der Standhitze ein Rüde besonders gut gefällt oder wenn sie sich vor mir postiert, weil sie z.B. Weintrauben haben möchte).
Da sich weder abgerissene und wieder angenähte Ohren, noch bei schweren Auseinandersetzungen ausgebissene Zähne vererben und Gilla ansonsten gesund ist, durfte sie mithelfen, das Aussterben der Großspitze zu verhindern.
Der erste Versuch, sie 2007 von dem leider schon sehr alten orangenen Großspitz Eddy decken zu lassen, scheiterte vermutlich daran, dass Eddy sich schon in Spermienruhe befand.
Wie schade!
2008 wurde sie dann erfolgreich von Mecky gedeckt. Mecky ist ein schwarzer Großspitz und, ebenso wie Eddy, großenmäßig an der untersten Grenze. Da Gilla als Hündin mit 50cm Schulterhöhe extrem groß ist, ist es wünschenswert, die Größe zu reduzieren, denn die typischen Eigenschaften der Spitze, wie z.B. leichtfüßiges Tänzeln auf den Hinterbeinen, die Fähigkeit zu klettern und die ungeheure Schnelligkeit mit der Fähigkeit, Haken zu schlagen wie ein Hase, gehen mit zunehmender Größe zwangsläufig verloren.
Mecky hat keine Papiere. Das macht ihn allerdings keineswegs zu einem schlechteren Spitz. Im Gegenteil! Selbstverständlich wurde Mecky untersucht und geröntgt. Er hat HD B1 (Gilla: HD A2) und war zum Zeitpunkt des Deckens ca 10 1/2 Jahre alt, dabei absolut gesund und wesensfest. So konnte er in die genetisch extrem verarmte Population der Großspitze das so dringend benötigte „neue Blut“ einbringen.
Das Ergebnis waren 2 Welpen. Leider war der erste Welpe sehr groß und kam mit den Füßen zuerst, was bei der erstgebärenden Gilla dazu führte, dass der kleine Kerl leider (trotz Hilfe) zu lange im Geburtskanal steckenblieb und dadurch unter der Geburt verstarb. Der 2. Welpe war dann Anton, der hier blieb (siehe bei Anton Mistkläffer).
Anton ist trotz der schwarzen Eltern isabellfarben. Gilla liebt ihn abgöttisch und ich bin froh, ihn behalten zu haben. Nicht nur, weil er ein fantastischer, nicht inzüchtiger und absolut gesunder Spitzerich ist – er hat auch seiner Mutter das Leben gerettet.
Gilla wurde noch ein weiteres Mal 2009 gedeckt. Sie hatte drei Welpen, von denen aber nur einer im Röntgenbild sichtbar war, denn zwei Welpen lagen absolut deckungsgleich und der Dritte sehr tief im Becken quer vor dem Geburtskanal. Als am 4. Advent das Fruchtwasser abging, die Geburt aber nicht in Gang kam, musste ich, weil innerhalb von nur anderthalb Stunden kniehoch Schnee gefallen war, eine Tierärztin in unmittelbarer Nähe um Hilfe bitten, die aber mit fadenscheinigen Begründungen einen Kaiserschnitt verweigerte, ebenso wie auch 2 Tierkliniken. Erst in der 3. Tierklinik, zu der wir uns abenteuerlich durch den hohen Schnee durchkämpfen mussten und so noch weitere kostbare Zeit verloren, wurde dann endlich der notwendige Kaiserschnitt durchgeführt. Leider waren inzwischen 2 der 3 Welpen tot – der 3. Welpe, die „Dicke Berta“ hat leider nur wenige Tage überlebt.
Daraufhin verweigerte Gilla Alles: Futter, Spaziergänge, Kontakt mit dem Rest des Rudels. Sie verkroch sich unter meinem Schreibtisch und wäre vermutlich hinterhergestorben, wenn nicht Anton sich hartnäckig immer wieder an sie gekuschelt hätte und sich auch nicht wegbeißen ließ. So erreichte er, dass Gilla an Neujahr 2010 zum ersten Mal wieder mit ihm spielte und auch fraß.
Meine arme Gilla hat also 4 von 5 Welpen verloren und sie hat aufs Entsetzlichste gelitten. Einen weiteren Wurf wollte ich ihr keinesfalls mehr zumuten. Sie sollte nun in Ruhe mit ihrem Sohn alt werden dürfen.
Im August 2012 fand ich an ihrem Gesäuge einen sehr schnell wachsenden Tumor. Nachdem wir erst wenige Monate vorher zunächst Banja und kurze Zeit später Griepto verloren hatten, war das für mich der Horror schlechthin. Zum Glück konnte der Tumor noch in derselben Woche vollständig entfernt werden und Gilla hat auch bis heute keinerlei Rezidive. Sie musste zwar aus diesem Grunde auch kastriert werden und hat ein fürchterliches Kastratenfell (extrem lang und dicht, jeder Dreck bleibt hängen und es trocknet nur sehr langsam) entwickelt, aber das ist alle Male besser als eine tote Hündin!
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2014. Gilla geht es gut; das anfangs nach der Kastration aufgetretene Problem mit dem „Hüftgold“ hat sie selbst inzwischen gut im Griff (ich brauche in keiner Weise regulierend eingreifen!) und damit sie bei Temperaturen über 30°C mit ihrem Kastratenpelz keinen Hitzschlag bekommt, habe ich sie geschoren. Nun sieht sie aus wie ein riesiger putziger Welpe.
Nach einer weiteren Tumor-Operation im Dezember 2015 hat sich Gilla zwar sehr langsam, aber doch ganz gut erholt. Allerdings ist sie durch die ganzen Strapazen doch sehr gealtert.
Im Dezember 2016 bekam Gilla einen sehr hartnäckigen Husten.
Nachdem der aber im Januar 2017 immer noch nicht ausgeheilt war, hatte ich den Verdacht, dass die anfängliche Infektion möglicherweise nahtlos in eine Herz-Insuffizienz übergegangen sein könnte und der Husten inzwischen daraus resultierte. Leider hatte ich Recht. Und leider war diese Herzinsuffizienz schon relativ weit fortgeschritten und trotz der Medikamente wurde ihre Atemnot immer schlimmer.
Am 30.06.2017 habe ich Gilla schweren Herzens gehen lassen. Mit meiner geliebten Gilla ging hier die Ära der schwarzen Großspitze zu Ende!
Mach’s gut, mein Mädchen!