Was kann ich als Käufer tun, damit ich einen wirklich gesunden Welpen bekomme?
Es gibt gute und seriöse Züchter sowohl in, als auch außerhalb von Vereinen! Eines der Instrumente dazu findet man teilweise im Internet. Das sind dann Datenbanken z.B. zu den verschiedenen Hunderassen, in denen man nachsehen kann, wie alt die Tiere aus dieser Zucht werden, welchen Inzuchtkoeffizienten sie haben usw. Diese Daten sind nicht immer für alle Interessierten gleichermaßen zugänglich, sondern teilweise man muss sich anmelden. Für Spitze gibt es beispielsweise eine Datenbank Deutscher Spitz.
Dazu hier mal ein hochinteressanter Link: Rechtsanwalt S. Schwarz
Aber selbst dort muss man mit den gemachten Angaben sehr kritisch und vorsichtig umgehen, denn leider werden auch gegenüber den Datenbanken manchmal falsche Todesdaten oder falsche Todesursachen angegeben, die den Käufer am Ende in die Irre führen. (Ich selbst habe dort bereits Einträge entdeckt, bei denen als Todesursache angegeben war „Unfallbedingte, nicht heilbare Krankheit“ oder „Unfall“ und ich genau wusste, dass das betroffene Tier elend an Inzuchtschäden zugrunde gegangen ist.) Das ist dann nicht die Schuld der entsprechenden Datenbank und ihrer Betreiber, sondern mangelnde Aufrichtigkeit der Züchter/Besitzer.
Solche schlechten Beispiele dürfen natürlich nicht dazu verleiten, alle Züchter zu „verteufeln“ – schwarze Schafe finden sich in jeder Herde!!!
Solche Datenbanken stellen also nur eine von vielen verschiedenen Möglichkeiten dar, sich über Züchter und die Qualität ihrer Zucht (z.B. Inzuchtkoeffizienten der Würfe), Verbreitung erblicher Erkrankungen in einer Population usw. zu informieren.
Und – leider Gottes – habe ich schlimme Dramen als Ergebnis schlechter Zucht auch nicht nur bei Rassehunden erleben müssen, sondern ebenso bei Rassekatzen, Pferden und anderen Tieren.
Die Verantwortung dafür liegt auch keineswegs immer nur beim Züchter, wie manche Leute glauben, sondern kann durchaus beim, dem Züchter übergeordneten, Rassezuchtverein liegen, der eine derart krankmachende Zuchtordnung zum Dogma erhebt und Züchter, die gesund züchten möchten und sich deshalb nicht daran halten, sogar bestraft. Viele Züchter haben in dieser Hinsicht selbst trauriges „Lehrgeld“ zahlen müssen!
Hier allerdings sollte ein verantwortungsbewusster Züchter dann natürlich die nötige Konsequenz aufbringen, seinen Verein zu verlassen. Warum so viele Züchter genau das nicht tun, kann ich leider nicht beurteilen. Bei manchen mag es daran liegen, dass sie glauben, außerhalb ihres Vereins gezüchtete Welpen für weniger Geld verkaufen zu müssen (wobei die teilweise astronomischen Welpenpreise m.E. ohnehin nicht angemessen sind) – bei anderen daran, dass ihnen die Anerkennung auf Ausstellungen mehr oder weniger versagt wird.
Es gibt Situationen, bei denen muss man sich als Züchter entscheiden, ob die eigene Intention zu züchten eher bestimmt ist von finanziellen Interessen, von persönlichen Defiziten/Streben nach Anerkennung oder von der Liebe zu einer bestimmten Hunde-, Katzen- oder Pferderasse.
Je nach Datenbank findet der interessierte Käufer dort teilweise durchaus auch Züchter aus verschiedensten Vereinen oder vereinsfreie Züchter, die nicht zwangsläufig schlechter sein müssen als vereinsmäßig organisierte Züchter.
Regelrecht warnen muss man allerdings jeden Interessenten vor angeblichen Züchtern, die mit ihren eigenen Hunden jagdlichen Tätigkeiten jeder Art nachgehen, egal, ob es dabei um Spurensuche (Mantrailing) oder Apportieren geht! Besser kann man nämlich überhaupt nicht dokumentieren, dass man selbst nicht einmal das Allernotwendigste über Spitze weiß (das Fehlen des Jagdtriebes ist sogar im Zuchtstandard festgeschrieben!) – egal, wie die Hunde auch immer aussehen mögen!
Leider drängen sich genau diese Blender/Scharlatane in Foren und sozialen Netzwerken besonders in den Vordergrund und versuchen auf diese Art, die Interessenten gleich zu vereinnahmen (während sie sich im Hintergrund bereits ihren Stundenlohn berechnen…)
In diesem Kontext sollten Sie auch überlegen, ob es sinnvoll ist, sich einen guten und gesunden Spitz zu kaufen, wenn Sie selbst mit dem Hund Mantrailing oder lange Fahrradtouren machen möchten. Oder vielleicht mögen Sie es, den Hund Frisbeescheiben oder Bällchen apportieren zu lassen?
Es ist völlig in Ordnung, solche Hobbies zu haben. Allerdings ist dies keine Beschäftigung für einen Spitz, sondern erheblich besser geeignet für einen Jagdhund! Sich für solche Hobbies einen Spitz zu kaufen ist ungefähr so passend, wie die Ausbildung eines Zwergteckels zum Wasser- oder Lawinenrettungshund!
Wenn Sie einen gesunden Hund haben möchten, sollten Sie auf keinen Fall einen Hund kaufen, der eine blaue („blue“) Farbe hat oder Merle, geschweige denn noch eine Kombination aus beidem! Diese beiden Fellfarben entstehen auf der Basis von Defektgenen! Das defekte Gen, welches die „blaue“ Farbe verursacht, führt nur dann zu schweren Krankheiten, wenn es doppelt auftritt – aber nur dann ist der Hund auch „blue“. Das Merle-Gen kann auch bei nur einfachem Auftreten, je nach Hunderasse, sogar bei mehr als einem Drittel der Hunde zu schwersten Behinderungen führen! Ausführliche Informationen zu dieser Thematik finden sie unter der Rubrik „Vor dem Hundekauf“ beim „Teacup Pomeranian“, der zwar kein Spitz ist, aber fälschlicherweise als solcher angeboten wird!