Redensarten

„Auf den Hund gekommen“

Sicherlich kennen Sie auch die Redensart, dass jemand „auf den Hund gekommen“ sei.

Nun ja, heute sagt man das manchmal auch scherzhaft zu Leuten, die sich nach langer Zeit endlich entschlossen haben, sich einen Hund anzuschaffen.
Aber eigentlich wird diese Redensart benutzt, wenn man sagen will, dass jemand arm geworden ist.

Sie haben sich immer schon gefragt, was der Hund damit zu tun hat, dass jemand arm ist?
Ich will es Ihnen verraten:

Nein – es bedeutet nicht, dass der Hund seinem Besitzer „die Haare vom Kopf gefressen“ hätte. (Obwohl steigende Hundesteuern, insbesondere für Listenhunde, diesen Gedanken durchaus naheliegend erscheinen lassen.)

In früheren Zeiten hatten die sehr armen Leute (und das waren die meisten) ihr gesamtes Geld in einem Beutel entweder an der Seite der Kleidung festgebunden (und manchmal wurde der dann z.B. auf Märkten im Gedränge vom sog. „Beutelschneider“ aufgeschlitzt, damit das Geld herausfiel) oder in einer sog. „Geldkatze“ unter der Kleidung vor den Bauch gebunden. Auf Reisen hat man sein Geld ebenfalls so transportiert.

Bauern, Händler und andere besser gestellte Leute hatten darüber hinaus natürlich normalerweise noch weiteres Geld im Haus. Dieses wurde dann zusammen mit wichtigen Urkunden, Verträgen usw. in einem speziellen, verschlossenen Zimmer in einer hölzernen Truhe aufbewahrt. Viele dieser Truhen waren aufwändig mit Schnitzereien oder Malereien verziert. Dies betonte die Wichtigkeit der entsprechenden Truhe. Auf der Innenseite befand sich auf dem Boden der Truhe ebenfalls ein gemaltes oder geschnitztes Bild von einem Hund. Dieser sollte den Inhalt der Truhe symbolisch bewachen. In nicht seltenen Fällen handelte es sich hierbei übrigens um die Darstellung eines Spitzes – in früherer Zeit der Inbegriff des Wachhundes.

sog. „Kelten-Hund“

Hatte nun jemand sein gesamtes Geld, seine Urkunden (z.B. Besitzurkunden) entnommen und verbraucht und/oder verpfändet, war also arm geworden, so wurde das Bild des Hundes auf dem Boden der Truhe sichtbar.
Er war „auf den Hund gekommen“!

 

Es ist schon erstaunlich, wie lange sich diese Redensart erhalten hat, obwohl wir solche hölzernen Truhen mit Hundebild auf dem Boden schon seit sehr langer Zeit nicht mehr zur Aufbewahrung unseres Geldes benutzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.