Leider können selbst viele Hundebesitzer, geschweige denn Nicht-Hundebesitzer, nicht einmal ansatzweise einordnen, warum ein Hund möglicherweise bellt. Stattdessen wird ein Hund, der bellt, grundsätzlich als aggressiv eingestuft.
Ich kam also mit Banja, Griepto, Gilla und Pepper von einer kurzen Gassirunde zurück und wollte gerade das Tor zum Vorgarten öffnen, als eine Frau mittleren Alters um die Straßenecke bog. Vor ihr her lief ein etwa vierjähriges Mädchen mit einem kleinen Junghund an der Leine, der etwa 3-4 Monate alt gewesen sein mag. Meine Hunde bellten also alle vier gleich los: Banja und Gilla als intakte erwachsene Hündinnen weniger freundlich, weshalb ich sie unverzüglich kurz nahm (intakte erwachsene Hündinnen betrachten fremde Welpen in den meisten Fällen als Konkurrenz potenzieller eigener) – Griepto und Pepper bellten in den höchsten Tönen, denn sie waren absolut vernarrt in Welpen jeder Couleur und platzten fast vor Freude, je näher der kleine Kerl kam.
Die Frau rief sofort entsetzt ihrer kleinen Tochter zu, dass sie stehenbleiben sollte, rannte zu ihr und nahm den kleinen Hund auf den Arm, während sie ihre Tochter weiterlaufen ließ. Ich wollte gerade versuchen, ihr zu sagen, dass es nicht so gut ist, einen kleinen Hund auf den Arm zu nehmen, weil das, je älter er wird, meist zu Problemen mit anderen Hunden führt, aber sie deutete nur mit dem Kopf auf den kleinen Hund auf ihrem Arm und entgegnete mir „Das ist doch mein Baby!“
Ich konnte nur noch völlig verdutzt sagen „Dann habe ich da wohl etwas verwechselt…“
Hinterher habe ich mich gefragt, wie sich wohl das kleine Mädchen gefühlt haben mochte. Falls seine Mutter, was offensichtlich der Fall war, meine Hunde als Bedrohung angesehen haben sollte, warum hat sie dann das Mädchen einfach weiterlaufen lassen und den kleinen Hund beschützt?
Wessen Mutter war sie?